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Freitag, 6. Mai 2011 - 19:58 Uhr
Ein Engel zu Besuch

> “Der Besuch” steht am kommenden Sonnabend, 7. Mai 2011, 19.30 Uhr, auf dem Programm des Theaters der Altmark. Die Inszenierung von Chefdramaturg Sascha Löschner hat bereits für einige Furore und überregionale Aufmerksamkeit gesorgt. Erstmals ist ein Werk des großen Schriftstellers H.G. Wells (“Die
Zeitmaschine“, “Krieg der Welten“) auf einer deutschen Bühne zu sehen.
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> Die Geschichte ist grotesk und rührend zugleich: Der Vikar eines kleinen Dorfes und passionierter Vogelkundler schießt einen seltsamen Vogel vom Himmel herunter. Allerdings stellt sich heraus, dass er keinen Vogel, sondern einen Engel auf die Erde geholt hat. Er nimmt ihn mit nach Hause, zu sich ins Dorf
und seinen Bewohnern. Welten treffen aufeinander und bemühen sich erfolglos, einander zu verstehen. Die starre Dorfgemeinschaft gerät gehörig durcheinander und der Vikar in schlimmen Verdacht: “Was macht der nackte, gut aussehende
junge Mann bei unserem Pfarrer?” “Einen schönen schrägen, unterhaltsamen Abend”, verspricht Sascha Löschner den Theaterbesuchern.
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> Karten unter Tel. 635 777 oder unter www.tda-stendal.de
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> Mit freundlichen Grüßen
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> Claudia Klupsch
> Theater der Altmark
> Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
> Tel.: 03931/ 635 723
> email: presse@tda-stendal.de
> Internet: www.tda-stendal.de

Dienstag, 1. März 2011 - 21:30 Uhr
Engel abgeschossen Uraufführung „Der Besuch“ von Sascha Löschner nach H. G. Wells am Theater der Altmark

Stendal. Zwischen seinem frühen Erfolgsroman „Die Zeitmaschine“ und seinem wohl am weitest verbreiteten Roman „Krieg der Welten“ veröffentlichte der Urvater der Sience-Fiction-Literatur Herbert George Wells 1895 den Roman „The Wonderful Visit“. Die Bühnenfassung von Sascha Löschner führt als Groteske die Unzulänglichkeiten einer in Konventionen verhafteten Gesellschaft amüsant vor Augen. Die Uraufführung in der Regie von Sascha Löschner ist am 2. April 2011 um 19.30 Uhr im Theater der Altmark zu erleben.

Alle Werke des englischen Autors H. G. Wells weisen weit über die rein wissenschaftlichen Phantasien der utopischen Literatur des 19. Jahrhunderts, beispielsweise eines Jules Verne, hinaus. Vielmehr sind sie Ausdruck einer Suche nach gesellschaftlichen Modellen, die eine bessere Welt ermöglichen. H. G. Wells nahm 1921 an der Abrüstungskonferenz in Washington teil und erläuterte dort seine Ideen zur Gründung eines Weltstaates. In Berlin hielt er 1929 eine Rede „Der Frieden als gesunder Menschenverstand“ vor der literarischen Gesellschaft im deutschen Reichstag, 1933 gewährte er als Präsident des PEN-Club Ernst Toller eine Rede über die Missstände in Deutschland seit Hitlers Machtantritt. Von der russischen Revolution angeregt, besuchte er Lenin, Gorki, Tolstoi, später Stalin und bezeichnete sich als „ultralinker Revolutionär“.

Ein Spinner, ein verrückter weltfremder Utopist? Seine Werke sprechen für die Ernsthaftigkeit gesellschaftlicher Analyse sowie die Freude an absurd komischer Verfremdung. In „Der Besuch“ schießt ein Vogelkunde begeisterter Vikar einen Engel flügellahm und nimmt ihn zu sich. Die Bewohner seiner Gemeinde sind nicht bereit für eine Begegnung mit dem Vollkommenen. Für die einen ist der Engel ein Spinner, für die anderen ein Querulant, für einige sogar ein kommunistischer Provokateur. Der Engel wiederum versteht die Menschen nicht. Mit unschuldigem Blick und scheinbar naiven Fragen entlarvt er die Verhaltensmuster einer elitären Oberschicht, die in ihren gesellschaftlichen Konventionen, ihrer Körperdressur und ihrem artifiziellen Habitus jeden Bezug zum Menschlichen verloren hat.

Sascha Löschner, Chefdramaturg des Theaters der Altmark, erkannte die dem Roman immanente Theatralik und fokussierte in der Bearbeitung der deutschen Übersetzung von Hermann Fuchs auf die grundsätzlich spielerisch-grotesken Situationen. In seiner Inszenierung fragt er: Was bleibt übrig, wenn unsere gesellschaftlichen Überformungen, körperlichen und geistigen Zurichtungen entfallen? Mit dem Blick des Engels, und durch ihn des Zuschauers, auf eine verzerrte Welt und ihre grotesken Protagonisten schärft sich die Wahrnehmung eigenen Handelns.

Karten für die Uraufführung am 2. April 2011 um 19.30 Uhr im Theater der Altmark gibt es unter 03931 – 635 777.

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