Der Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina, kurz Magdeburger Dom, ist die ehemalige Kathedrale des Erzbistums Magdeburg, die Grabkirche Kaiser Ottos I., das älteste gotische Bauwerk auf deutschem Boden und zugleich das Wahrzeichen der Stadt. Seit der Reformation ist der Dom evangelische Pfarr- und Bischofskirche.



Vorgängerbauten

Otto I., der Große, gründete 937 das St. Mauritiuskloster, im Jahre 946 wurde hier seine erste Gemahlin Edith bestattet. Offenbar hatte Otto schon damals Magdeburg auch als seinen eigenen Begräbnisort bestimmt und im Zusammenhang damit betrieb er seit den 950er Jahren die Einrichtung eines Erzbistums in Magdeburg. Vor der Schlacht auf dem Lechfeld 955, noch vor seiner Krönung zum Kaiser am 2. Februar 962, gelobte Otto, für den Fall seines Sieges in der Schlacht, in Merseburg ein Bistum zu errichten – offenbar sollte dieses Bistum zu dem noch zu gründenden Magdeburger Erzbistum gehören. In den 950er Jahren begann er nachweislich einen großartigen Neubau. Um seinen imperialen Anspruch in der Nachfolge der römischen Kaiser zu unterstreichen, ließ er zahlreiche Kostbarkeiten nach Magdeburg bringen, z. B. antike Säulen, die später im Chor des spätromanisch-gotischen Domneubaus aufgestellt wurden. Der erste Dom war vermutlich eine dreischiffige, kreuzförmige Basilika mit Ostquerhaus, Ostkrypta und großem Atrium im Westen. Nördlich, auf dem heutigen Domplatz, befand sich ein zweiter, nahezu gleich großer und äußerst reich ausgestatteter Sakralbau unbekannten Patroziniums, der mit der Domkirche eine Doppelkirchenanlage bildete. 968 wurde Magdeburg anlässlich des Reichstags in Ravenna zur Erzdiözese erhoben und Adalbert von Trier wurde der erste Erzbischof. Die Moritzkirche wurde zur Kathedrale erhoben.
Am Karfreitag 1207 zerstörte ein Feuer den Großteil der Stadt Magdeburg, darunter den Dom, die Nordkirche und die Kaiserpfalz. Albrecht I. von Käfernburg ließ die Ruinen der Kathedrale abreißen und einen neuen Dom errichten, wobei Steine und Säulen des alten Doms wieder verwendet wurden.



Bau des gegenwärtigen Doms

Erzbischof Albrecht hatte in Frankreich studiert und es wird immer wieder vermutet, dass die Entscheidung für einen modernen, gotischen Chorgrundriss auf ihn zurückgeht. Nachweisbar ist das freilich nicht. Der Bau des Chors begann 1209, zwei Jahre, nachdem der alte Dom niedergebrannt war. Allerdings ist das Umgangserdgeschoss trotz des gotischen Grundrisses noch spätromanisch. Der gotische Formenschatz wurde erst nach und nach aufgenommen und erst das Umgangsobergeschoss, der sogenannte Bischofsgang, ist wirklich frühgotisch. Hochgotisch ist dann der Obergaden des Chores, der wiederum höher als ursprünglich geplant aufgeführt wurde.
Die veränderte Bauachse ist sehr wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Dom nun auf die Grabstätte Ottos des Großen ausgerichtet wurde. Sie hatte sich an der Nordseite des ottonischen Doms befunden, wahrscheinlich im Nordquerhaus, im gotischen Neubau liegt sie in der Vierung zwischen den Reihen des Chorgestühls. Editha, die erste Frau Ottos I., war zunächst in der Kirche des Moritzklosters bestattet worden. Das Grab wurde dann in das Nordquerhaus des ottonischen Domes verlegt. Das Grab muss nach dem Beginn des gotischen Neubaus in diesen verlegt worden sein. Das im Scheitel des Chorumgangs aufgestellte Grabmal enthält nach neuesten archäologischen Erkenntnissen[1] möglicherweise Reste ihrer Gebeine in einem kleinen Bleikasten. Ob es sich dabei allerdings tatsächlich um Knochen von Edith handelt, müssen weitere Untersuchungen klären.
Schon während der Errichtung des Chores hat man sich entschlossen, den Bau höher und weiter aufzuführen. Planänderungen sind auch im Querhaus und in den Ostjochen des Langhauses nachweisbar. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam es zu einer mehrjährigen Bauunterbrechung (Urkunde von 1274). Auf diese Unterbrechung und die dann anschließende Wiederaufnahme der Baumaßnahmen geht die Magdeburger Sage vom "Schäfer am Dom zu Magdeburg" zurück. Ihr zufolge soll ein um 1240 lebender Schäfer namens Thomas Koppehele, der aus dem brandenburgischen Gräfendorf in der Nähe von Jüterbog stammte, beim Hüten von Schafen einen Goldschatz gefunden haben. Diesen habe er dem damaligen Magdeburger Erzbischof gestiftet, welcher hiermit den Bau des Magdeburger Doms erheblich vorantreiben konnte. Aus Dankbarkeit habe der Erzbischof das steinerne Bild des Schäfers, seines Knechts und ihrer Hunde über der sogenannten Paradiespforte, dem nördlichen Eingang des Domes, anbringen lassen, wo es noch heute zu sehen ist.
Der Neubau wurde dann wieder aufgenommen und schrittweise weiter nach Westen geführt. Die Gewölbe müssen in den sechziger Jahren des 14. Jahrhunderts eingezogen worden sein. Schließlich wurde der Neubau des Langhauses im Jahr 1363 geweiht. Der Ausbau der Westfassade und der Türme geschah in drei Abschnitten, das Untergeschoss wurde vor 1274 errichtet, das zweite Obergeschoss im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts – wahrscheinlich etwa gleichzeitig mit den entsprechenden Abschnitten des Langhauses – und die Türme in der zweiten Hälfte des 15. bzw. im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Der Ausbau des Turmzwischenraumes zur Grabkapelle geschah unter Erzbischof Ernst II. von Sachsen. Um 1520 war der Dom dann endgültig fertigstellt.
Südlich des Doms befinden sich im Kreuzgang die Reste des 937 gegründeten Moritzklosters, das 968 zum erzbischöflichen Domstift erhoben wurde.



http://de.wikipedia.org/wiki/Magdeburger_Dom



Weitere Gebeine im Magdeburger Dom entdeckt
Bei der Öffnung eines Grabes im Magdeburger Dom sind Archäologen auf bislang unbekannte Gebeine gestoßen. Grabungsleiter Rainer Kuhn sagte am Donnerstag, noch sei nicht geklärt, zu wem die Gebeine gehörten.


Nicht bestätigen wollte Kuhn einen Bericht des MDR-Fernsehmagazin "SACHSEN-ANHALT HEUTE", wonach es sich bei den Knochen um Überreste von Erzbischof Wichmann von Seeburg (um 1115-1192) handelt, einem bedeutenden Geistlichen seiner Zeit. Kuhn sagte, es gebe mehrere Möglichkeiten.

Video: Sensationsfund im Magdeburger Dom?
Das verzierungsfreie Grab war am Mittwoch geöffnet worden. Laut Kuhn wird in den kommenden ein bis zwei Wochen untersucht, ob es Hinweise auf die Identität gibt. Kuhn geht davon aus, dass es sich um eine hochgestellte Persönlichkeit handelt. Das Grab stammt aus dem Vorgängerbau des heutigen Doms, einer ottonisch-romanischen Kirche des 10. bis 12. Jahrhunderts.

Die Funde bei den Grabungen im Magdeburger Dom sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Zuletzt hatten die Archäologen zwei goldene Schmuckstücke entdeckt, darunter ein Löwenköpfchen mit leicht geschwungenem Hals, der als Tülle endet.

Für Furore sorgte aber der Fund von Gebeinen, die Königin Editha (910-946)zugeschrieben werden, der ersten Frau von Kaiser Otto dem Großen. Der Bleisarg war im November 2008 im Magdeburger Dom entdeckt worden. Die genaue Untersuchung der Knochen läuft noch, die Fachwelt geht aber davon aus, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Editha handelt.



http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/domjubilaeum/