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Tobias Wellemeyer

Tobias Wellemeyer Generalintendant

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,
liebe Theaterfreunde,

zusammenzustehen bis ans Ende der Zeit und ein Ende der Welt nicht fürchten zu müssen, unberührbar beieinander zu bleiben in den Anfechtungen des Daseins, ist die Utopie aller Liebenden: leben im Wissen, gesehen und erkannt zu sein, in Demut und gegenseitiger Verklärung alle Grenzen aufzuheben, die dem Körper und seiner Dauer gesetzt sind, um ineinander aufzugehen und so ganz bei sich selbst anzukommen. Das liebende Paar ist der Lichtquell aller erzählten Mythen.
Wir Zeitgenossen stehen heute dem Zerfall der ererbten Gewißheiten und einer immer komplizierter werdenden Relationierung von Umständen und Energien gegenüber, als Partikulare in einem Raum sich stetig ändernder Ordnungen und wechselnder Allianzen. Wir haben unser stets bedrohtes Selbst zu konstituieren im erfolgreichen Geschäft, wir bestätigen es in der Übervorteilung des Nächsten. Allein mit allen fürchten wir, daß uns die Ökonomie, an deren Dynamiken wir uns unentwegt anpassen, am Ende doch verbrauchen und verschlingen wird.
Wer aber den Tod überwinden will, wird dies nicht vermögen, solange er auf sich allein gestellt ist. Wer allein bleibt, wird sich am Ende nicht aufrecht halten können. So beginnen wir, der zu groß gewordenen Welt den Rücken zuzukehren, um wieder Augen zu finden, die uns ansehen und spiegeln.
In der kommenden Spielzeit erzählen wir Ihnen große Liebes- und Überlebensgeschichten in einer Welt der Korruption, der Fremdbestimmung und der gnadenlosen Märkte. Das System, in das die Helden gesperrt sind, ist nicht einfach aus Geld, es ist nicht von Gott, es ist vor allem von ihnen selbst gemacht. Prinz Tamino und Pamina lernen in Mozarts »Zauberflöte«, in der Bewältigung des mysteriösen Traumlabyrinths ein Paar zu werden, »Liebe und Geld« sind die alternativen Motive in Dennis Kellys klarsichtiger Großstadtgeschichte, die Kinder Romeo und Julia konstituieren im tragischen Liebestod die Versöhnung der Väterwelt, in MacLennans/Couplands »Life After God« zieht die Generation 30+ ein vorläufiges Resümee, um ihr Leben und ihre innere Wahrheit aus der Kraft der Gemeinschaft neu zu richten. In Dostojewskis »Schuld und Sühne« wagt der Mörder aus dem Geist des verabsolutierten Individualismus einen inneren Wandel. In Dea Lohers »Das letzte Feuer« werden die Passionsgeschichten der verlöschenden Schicksalsgemeinschaft einer sterbenden Stadt aufgehoben in einem fragilen Neuanfang. In Puccinis unvollendeter Oper »Turandot« erstreiten sich zwei eine Liebe, die dem anderen die Autonomie und das eigene Antlitz gewährt. Unsere Geschichten sind Geschichten, in denen Menschen Visionen entwickeln, in denen sie Risiken eingehen und Verantwortung übernehmen.
Wir freuen uns auf ein neues abenteuerliches Theaterjahr mit Ihnen. Wir sind zuversichtlich: mit Ihnen gemeinsam, mit Ihrer Neugierde und Unterstützung, wird es ein starkes Jahr in einer Reihe starker Jahre. Vielen Dank Ihnen allen für Ihre Liebe und Ihr Interesse an unserer Kunst. Es war die schönste Zeit.

Ihr
Tobias Wellemeyer

Dr. Rüdiger Koch Gonzalo Galguera