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VOLKSSTIMME 2005

Orchestersuite als Geschenk für die Stadt

Sinfonieorchester Magdeburger Musikfreunde gab Orchesterwerk in Auftrag
Uraufführung einer Orchestersuite als Geschenk für die Stadt
Von Ulrike Löhr

Sie ist inzwischen sein 87. Opus - die „Orchestersuite Nr. 1“. Der Magdeburger Komponist Klaus-Dieter Kopf erhielt vom Sinfonieorchester Magdeburger Musikfreunde den Auftrag, ein Orchesterwerk zum 1200-jährigen Stadtjubiläum zu schaffen. Am Sonnabend, dem 04. Juni, ist im Rahmen des traditionellen Jahreskonzertes des Orchesters die sinfonische Uraufführung.
Dem Anlass entsprechend hätte sich Klaus-Dieter Kopf auch ein Bühnenwerk vorstellen können, doch eine Suite hielt er für angemessener. „Die Suite als Form kann die Allegorien der langen Geschichte Magdeburgs gut tragen.“, überlegte der Komponist zu Beginn. Die nach einem viertel Jahr Kompositionszeit entstandenen neun kurzen Sätze seien keine Programmmusik, sondern in ihnen lasse er die alte Form der gesanglichen Sprache des 16. und 17. Jahrhunderts wieder lebendig werden. Gleichzeitig passe er sie musikalisch unserem heutigen harmonischen Empfinden an. Diesen historischen musikalischen Duktus griff Kopf
beginnend im „Prolog“ als Vorbereitung des Festes und dem folgenden „Einzug der Gäste“ schließlich in der „Ode“ vollends auf. Die hymnische Ode - eine besinnlich freudige Verneigung vor der charaktervollen Stadt und ihrer wechselvollen Geschichte.
Mit dieser beschäftigte sich der ehemalige Solo-Kontrabassist, kompositorische Autodidakt und schließlich Kunstpreisträger bereits in mehreren Oratorien wie „Otto von Guericke“, „Luther“ und seinem „Magdeburger Oratorium“, dem er ein musikalisches Bild für das „Nocturne“ in der Orchestersuite entnahm.
Besondere rhythmische Unterstützung erfährt das Orchester beim „Auftritt der Gaukler“ oder in der „Polka“ durch Bongos, kleine Trommel und Triangelfarbtupfer. Doch trotz allen Feiertaumels schaffen Flageoletttöne der Streicher im „Intermezzo“ besondere emotionale Sphären und eine leise „Romanze“ zwischenzeitliches Besinnen und Gedenken.
Die Stimmungswechsel prägen auch das „Finale“ in einer großen Rondoform: von festlich-turbulent, besinnlich, mit typischen Klangwelten eines Alt-Saxophons, bis hin zu derber Lebensfreude, positiv ausblickend, aber nicht gedankenlos illusionär.
„Die Musik kommt durch Emotionen zu den Menschen.“ - auch nach dieser Maxime komponierte Klaus-Dieter Kopf die Orchestersuite.
Ein weiterer Höhepunkt des Sinfoniekonzertes wird das Klavierkonzert Nr.1 e-Moll von Frédéric Chopin sein. Solist ist der Magdeburger Pianist Hermann Müller. Orchester und Pianist verbindet bereits eine lange künstlerische Zusammenarbeit.
Die C-Dur-Sinfonie Nr.1 von Ludwig van Beethoven steht am Schluss des Konzertes auf dem Programm. Die musikalische Leitung des Abends hat Helmut Keller. Für ihn ist es das erste Konzert mit dem seit diesem Jahr künstlerisch übernommenen Sinfonieorchester Magdeburger Musikfreunde e.V.
Das Festkonzert findet am 4. Juni um 19 Uhr im Otto-Kobin-Saal statt. Karten sind in der Buchhandlung Fritz Wahle und an der Abendkasse erhältlich.

erschienen: 28.05.2005 Volksstimme, Kultur


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