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toujours Mozart 2011

toujours Mozart
ist ein einzigartiges Geburtstagsfest, das seit 1997 alljährlich Ende Januar in Salzburg zeitweise auch in Wien und Prag veranstaltet wurde, um alte Mozartianer neu zu begeistern und neue Mozartfreunde zu gewinnen. Die Idee und das Konzept beruhen auf der Überzeugung des Stifters Erich Fischer, dass der meist freudlose Perfektionismus des heutigen Musikbetriebes wesentlich dafür verantwortlich ist, dass vor allem junge Menschen keine Lust mehr haben „klassische“ Musik zu hören, geschweige denn, selbst zu musizieren.

Im Jahr 2011 findet toujours Mozart erstmalig in Magdeburg statt.
Veranstalter ist die gemeinnützige Internationale Stiftung zur Foerderung von Kultur und Zivilisation, München, mit Unterstützung der Landeshauptstadt Magdeburg unter Schirmherrschaft von Bürgermeister und Beigeordnetem Dr. Rüdiger Koch sowie der Stadtsparkasse Magdeburg.



 



Zum Programm 2011
Mozart, seine Lehrer, Schüler, Verehrer und Nachfolger – dies ist das Thema von toujours Mozart seit dem Mozartjahr 2006. Seitdem wir begonnen haben, auch Werke von Mozarts Zeitgenossen bei toujours Mozart aufzuführen, hat sich unser Blick unermeßlich erweitert – nicht nur auf Mozarts Zeit, sondern auch auf Mozart selbst. Mozart ist ohne seine Zeit nicht zu denken – genauso wie seine (und unsere) Zeit nicht ohne Mozart zu denken ist.

Mozart reiste durch ganz Europa, und traf jeden führenden Musiker seiner Zeit. Von einigen hatte er was zu lernen, einigen was zu zeigen. In unserem Programm haben wir Werke von den „Lehrern“ (Johann Christian und Carl Philipp Emmanuel Bach, Joseph Haydn), wie auch von den „Schülern“ (Beethoven, Hummel) Mozarts. J.C. Bachs g-moll Sinfonie ist ein Muster für Mozarts „kleine“ g-moll Sinfonie, Haydns Lieder inspirierten Mozart zu seinen eigenen Lied-Kleinoden, C.P.E. Bachs Clavier-, Kammer- und Chorwerke machten auf ihn einen großen Eindruck („Er ist der Vater, wir die Bub’n. Wer von uns was Recht’s kann, hat’s von ihm gelernt“, sagte der schon reife Mozart). In die andere Richtung blickend, finden wir das Beethovensche Quintett für Clavier und Bläser, in Tonart, Instrumentierung und Konzept Mozarts Quintett genau nachahmend, und Hummels Bearbeitung der „Prager“ Sinfonie.

Auch in Magdeburg fand Mozart seine Verehrer und Nachfolger, wie z.B. den Organisten August Eberhard Müller, der oft Mozarts Werke aufführte und bearbeitete, und dessen A-Dur Claviersonate Sie noch überraschen wird! Vergessen wir auch nicht, dass das Magdeburger National-Theater am 21. Februar 1795 mit der „Zauberflöte“ eröffnet wurde. Und sogar einen „Lehrer“ im gewissen Sinne gab es hier auch: Johann Heinrich Rolle, dessen Motetten Sie hören werden, hat 1766 das musikalische Drama „Idamant, oder das Gelübde“ verfasst, das in vielen Hinsichten als Vorbild zu Mozarts „Idomeneo“ diente.

Bearbeitungen sind und waren schon immer ein wichtiger Teil von toujours Mozart. Anstatt nur „perfekte“ und „großartige“ Aufführungen von Sinfonien und Opern darzubieten, will toujours Mozart, mit seiner entspannten und publikumsnahen Konzertatmosphäre, dem Publikum zu ermöglichen nicht nur Zuhörer sondern auch Teilnehmer zu sein. “Musizieren statt konsumieren” ist unser Motto, nicht nur in den besonderen Mozart und Jedermann Programmpunkten, in denen auch Laien, Studenten und Schüler die Möglichkeit bekommen, am Festival Teilzunehmen; sondern auch in der wichtigsten Weise, in der Mozarts Musik verbreitet wurde: der Bearbeitung “im Taschenbuchformat”. So hören wir eine ganze Oper (“Don Giovanni”), eine große Sinfonie (die “Prager”, von Hummel bearbeitet), Ausschnitte aus Opern für die “Harmonie” (Bläseroktett) gesetzt, und auch Mozarts eigene Fassung der ihm so beliebten Bläserserenade c-moll für Streichquintett.

Mozart selber wußte genau, wie seine Musik durch Berabeitung an Popularität gewann. Statt zu protestieren, wie es heutzutage viele Puristen tun, liebte er die Bearbeitungen: “ich sah aber mit ganzem Vergnügen zu, wie alle diese Leute auf die Musik meines Figaro, in lauter Contretänze und Teutsche verwandelt, so innig vergnügt herumsprangen; denn hier wird von nichts gesprochen als vom - figaro; nichts gespielt, geblasen, gesungen und gepfiffen als - figaro; keine Oper besucht als - figaro und Ewig figaro; gewis große Ehre für mich”.

Das Tanzen, Springen, Blasen, Singen und Pfeiffen von Mozarts Musik steht bei toujours Mozart im Mittel-punkt, und wir wünschen Ihnen viel Freude und Spaß dabei! Doch vergessen wir nicht auch das Tiefe und Einprägende dieser Musik, das Weltumfassende und Unergründliche. In den Worten des in Magdeburg geborenen Johann Friedrich Schink (Pseudonym Fritz Grillengroll), der das größte Lob, das Mozart zu seiner Lebzeit erhalten hat, aussprach:

„Die Musik, die auf menschliches Herz und menschliche Leidenschaft wirkt, die Freud und Leid, kurz jede Art der Empfindung rege macht, die - etwas mehr als Ohrenkitzel - die Nahrung der Seele ist: Diese Musik ist in meinen Augen vortrefflich und das unleugbare Produkt eines musikalischen Genies. Nach diesem Grundsatz geurteilt, hat denn auch Herrn Mozarts Musik meinen ganzen Beifall.“