Dr. Rüdiger Koch
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DR. RÜDIGER KOCH Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport
»Eine Ensembleleistung, die in Magdeburg mittlerweise zum Standard gehört und Folgen hat. So viel junges Publikum wie hier sieht man bei Premieren eines deutschen Stadttheaters selten. Der vom Schauspiel kommende Intendant Tobias Wellemeyer hat offenbar einen Nerv getroffen.« Das schrieb der Journalist Joachim Lange im April 2007 anläßlich der Premiere von Vivaldis Oper »Orlando furioso« in der »Frankfurter Rundschau«. – Hinter dem Theater Magdeburg liegt erneut eine überaus erfolgreiche Spielzeit, in der das Publikum der Stadt den Angeboten seines Theaters in neuer Rekordzahl folgte. Zu den vielen Höhepunkten der Saison 2006/2007 zählte die Nominierung von Andreas Kriegenburgs Operndebüt »Orpheus und Eurydike« zum 2006 erstmals ausgeschriebenen Deutschen Theaterpreis. Zu den Höhepunkten zählten auch Sebastian Hartmanns gelungene erste Operninszenierung »Orlando furioso« und die aufregende »Nabucco«-Aufführung der erfolgreichen jungen Opernregisseurin Vera Nemirova. Und so schätzt der Opernkritiker Roberto Becker nicht von ungefähr ein: »Tobias Wellemeyer hat es geschafft, sein Magdeburger Haus zum interessantesten Opernhaus in Sachsen-Anhalt zu machen.«
Generalmusikdirektor Francesco Corti wurde in umjubelten Opern- und Konzertdirigaten von seinem Publikum willkommengeheißen. Der neue Ballettdirektor Gonzalo Galguera eroberte sich mit einem wandlungsreichen, ausdrucksstarken Saisonprogramm und mit einem vielseitigen »Tanzfest« in seinem ersten Magdeburger Jahr neue Ballettzuschauer.
Erfolgreich war die Spielzeit 2006/2007 auch für das Schauspiel Magdeburg. Die vielgelobte Kleist-Inszenierung »Das Käthchen von Heilbronn« in der Regie von Generalintendant Tobias Wellemeyer wird im Oktober die diesjährigen Kleistfesttage Frankfurt/Oder im Verbund mit den Theatertagen der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt eröffnen. Die deutschsprachige Erstaufführung des Jugendstücks »Titus« in der Regie von Stephan Beer erhielt eine Einladung zum Kinder- und Jugendtheatertreffen »Augenblick mal!« in Berlin. Neues probiert hat das Schauspiel Magdeburg mit dem biografischen Rechercheprojekt »Alles auf Anfang«, dem Auftakt zum mehrteiligen Spielzeitprojekt »soziale recherche« in Koproduktion mit dem schauspielhannover und der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Erkundung Magdeburger Lebenswirklichkeiten wird unter der Überschrift »projekt mögliche welten« auch 2007/2008 ein wichtiger Bestandteil des Spielplans sein.
Neu war auch das Angebot »unerhört. junge musik magdeburg« – drei Tage, an denen Kinder und Jugendliche das Musiktheater aus unmittelbarer Nähe kennenlernen und unter Anleitung der Ensembles und Solisten des Opernhauses eigene Erfahrungen im Komponieren, Singen, Opermachen und Tanzen sammeln konnten. Und auch der große Theaterjugendclub hat Neues versucht: Erstmals haben die Jugendlichen mit »Opera Magic« und »East Side Story« zwei eigene große Musiktheaterprojekte auf die Beine gestellt, und erstmals haben sie mit Regieprofis zusammengearbeitet. Beide Schaffenslinien stehen auch exemplarisch für die in der vergangenen Spielzeit neu angewachsenen und mit Leben erfüllten innerstädtischen Netzwerkbeziehungen des Theaters Magdeburg. Lebendige Kooperationen verbinden das Theater mit der Otto-von-Guericke-Universität, dem Konservatorium »Georg Philipp Telemann«, dem Telemannzentrum, der Hochschule Magdeburg-Stendal, dem Wagnerverband Magdeburg, der Philharmonischen Gesellschaft Magdeburg, mit vielen Schulen in der Landeshauptstadt und dem Umland sowie mit einer Vielzahl weiterer Partner. Die von der Philharmonischen Gesellschaft gemeinsam mit der Magdeburgischen Philharmonie 2006 gegründete Orchesterakademie kann seit Beginn der Spielzeit 2006/2007 übrigens bereits auf den dritten geförderten Nachwuchsmusiker verweisen.
In der Spielzeit 2007/2008 wird das Theater Magdeburg seinen erfolgreichen Innovationskurs fortsetzen. Auf rund dreißig Neuinszenierungen können wir uns freuen, darunter eine Neuentdeckung der Telemannoper »Flavius Bertaridus« in der Regie der jungen Cordula Däuper – mit dieser künstlerisch hochinteressanten Unternehmung beteiligt sich das Theater Magdeburg an den 19. Magdeburger Telemann-Festtagen. Der renommierte Schauspiel- und Opernregisseur Markus Dietz inszeniert Schostakowitschs Opernschwergewicht »Lady Macbeth von Mzensk«. Erneut steht mit »Idomeneo« eine Opernarbeit des gebürtigen Magdeburgers Andreas Kriegenburg auf dem Plan. Er wird, ebenso wie Markus Dietz, auch mit dem Schauspiel Magdeburg eine Inszenierung erarbeiten. Zwei deutschsprachige Erstaufführungen, erneut interessante Entdeckungen aus Kanada, sind in Vorbereitung. Mit Yasmina Rezas Erfolgsstück »Der Gott des Gemetzels« und mit Lars von Triers bewegender Parabel »Breaking the Waves« wird das Theater Magdeburg außerdem zwei weitere ganz aktuelle Bühnenstücke nach Magdeburg holen. Erstmals wird die junge Regisseurin Julia Hölscher in Magdeburg inszenieren. Im April 2007 wurde sie auf dem Treffen deutscher Regieschulen zur Besten Nachwuchsregisseurin gekürt.
Der Auftakt dieser neuen Spielzeit gilt einem besonders schönen Anlaß: im Jahr 2007 feiert die Magdeburgische Philharmonie ihren 110. Geburtstag; sie wird das Jubiläum mit einem Sonderkonzert am 1. September festlich begehen. Francesco Corti hat im Jubiläumsjahr der Magdeburgischen Philharmonie wieder ein attraktives Konzertprogramm zusammengestellt. Die Company von Gonzalo Galguera bereitet drei große Ballettproduktionen vor und lädt erneut zu einem dreitägigen Tanzfest ein. Ab dieser Spielzeit wird sich der Freundeskreis Ballett Magdeburg der besonderen Pflege und Unterstützung von Galgueras ehrgeiziger junger Magdeburger Company widmen.
Die Werkstattwoche »unerhört. junge musik magdeburg« wird auch in der neuen Spielzeit Schülern Gelegenheit zu einer ersten Begegnung mit der Kunst des Musiktheaters und ihren Machern bieten. Diese Werkstattwoche ist Teil der Initiativen des Theaters Magdeburg, im Hinblick auf die ästhetische Jugendbildung Verantwortung zu übernehmen; auch die konzentrierte Arbeit an Jugendangeboten im professionellen Schauspiel und Musiktheater und das umfangreiche Programm des Jugendclubs zeugen von dieser konstruktiven Haltung des Theaters und seiner Künstler und Mitarbeiter.
Den Abschluß der Spielzeit in Oper und Schauspiel werden auch diesmal wieder zwei große »SommerNächte«-Premieren markieren: auf dem Domplatz erzählt Tobias Wellemeyer mit Molières Komödie »Don Juan« vom Ende der Vergnügungsgesellschaft; auf der Seebühne offeriert Ihnen die Oper Magdeburg mit »Titanic – Das Musical« ein spektakuläres Musicalereignis.
»mögliche welten«, so überschreibt das Theater Magdeburg seine neue Spielzeit – eine Einladung, in Alternativen zu denken, sich Hoffnung auf das Unbekannte zu machen, Optionen zu erwägen. Auch ein Bild für das Theater, das das fremde Leben, die andere Entscheidung, die erregend-neue Phantasie erzählen und für alle erfahrbar machen kann. Kommen Sie auch 2007/2008 in Ihr Theater Magdeburg, und probieren Sie sie aus, die möglichen Welten dieser neuen Spielzeit!
Ihr
Dr. Rüdiger Koch