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Premieren

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Dea Loher - Unschuld

Die Freunde Elisio und Fadoul, illegale schwarze Immigranten aus dem Süden, stehen an der Küste und beobachten, wie eine Frau mit roten Haaren ins Wasser geht und in den Wellen ertrinkt. Einzugreifen wagen sie nicht, denn sie möchten keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Von nun an findet Elisio nachts keinen Schlaf mehr; er fühlt sich schuldig am Tod der jungen Frau. Fadoul begegnet an einer Bushaltestelle dem Mädchen Absolut. Sie ist blind und tanzt nachts nackt in einer Bar am Hafen. Fadoul macht in einer Tüte einen seltsamen Fund: 200.089 Euro und 77 Cent. Er glaubt, dass Gott ihm diese Tüte geschickt hat. Mit dem Geld möchte er etwas Großes tun. Er bezahlt dem blinden Mädchen eine Augenoperation, damit sie wieder sehen kann. Frau Zucker leidet unter Diabetes im Endstadium. Ihr linker Fuß muss amputiert werden. Sie träumt davon, ein Tankwart zu sein, denn dann genügte eine Zigarette, um alles in die Luft zu jagen. Ihr Schwiegersohn Franz hat endlich eine Arbeit gefunden: Mit großer Hingabe kümmert er sich um die letzten Verrichtungen an Leichen. Seine Frau Rosa wünscht sich sehnlich ein Kind von ihm und beklagt, dass Franz sie nicht mehr anfasst, seit er als Bestatter arbeitet. Frau Habersatt gibt sich als Mutter von Vergewaltigern, Raubmördern und Amokläufern aus und bittet die Hinterbliebenen um Vergebung. Die Philosophin Ella glaubt nicht mehr an die Idee einer besseren Zukunft. Ihre Theorie ist die von der Unzuverlässigkeit der Welt.
Das neue Stück von DEA LOHER, einer der einflussreichsten deutschen Dramatikerinnen der Gegenwart, handelt von vielen Einzelschicksalen, von Verzweifelten und Verstrickten, deren Wege sich kreuzen und wieder ver-lieren. Es geht um kleine Alltäglichkeiten und große Menschheitsfragen.
Der Text ist von sprachlicher Schönheit und Kraft, er ist getragen von dunkler Wehmut ebenso wie von sarkastischem Grimm und einem skurrilen, feinen Humor.

Regie Katka Schroth Bühne Ralf Käselau Kostüme Lina-Antje Gühne
Premiere 7. 10. 2004
Spielort alte staatsbank am Dom



Georg Büchner - Woyzeck

Um seine Geliebte Marie und sein uneheliches Kind ernähren zu können, hat Woyzeck mehrere kleine Jobs angenommen. Unter anderem als Proband eines medizinischen Versuchs, der an seinen Kräften zehrt und seine Gesundheit zerstört. Doch dann betrügt ihn Marie mit dem feschen Major. Gegen den Major zieht Woyzeck den Kürzeren, denn er gehört zu den Verlierern. Marie und das Kind – sie waren der Mittelpunkt seines Lebens. In grenzenloser Eifersucht und Verzweiflung tötet Woyzeck Marie.
Als GEORG BÜCHNER 23jährig in Zürich starb, hinterließ er mit den vier Fragmenten des später so genannten „Woyzeck” eines der ersten Stücke der dramatischen Moderne und einen thematischen Sprengsatz, der bis jetzt nichts an Brisanz verloren hat.

Regie Jan Jochymski Bühne und Kostüme Thilo Reuther
Premiere 8. 10. 2004
Spielort alte staatsbank am Dom


Felix Benesch/Lukas Langhoff - Scharfe Schnitte
Die Klinik-Soap -Buch FELIX BENESCH

Unsere Late-Night-Soap geht in die nächste Runde. Schenken Sie unserem bewährten Klinikteam Ihr Vertrauen! Teilen Sie mit uns Freud und Leid! Kommen Sie in unser Krankenhaus am Rande der Stadt, und erleben Sie eine Gesundheitsreform, an der sich die Politiker ein Beispiel nehmen können. Hier gibt es noch Notärzte aus Leidenschaft und Nachtschwestern mit heimlichen Sünden. Hier gehen nicht nur die Spritzen unter die Haut. Wir bieten riskante Operationen, Schnitte am offenen Herzen und eine Intensivmedizin, die berührt. Dringen Sie mit unseren Röntgenstrahlen durch jede Schweigepflicht, und erfahren Sie, warum die Chefärztin bei der Darmspiegelung ohnmächtig in die Arme des Zivis sinkt, wieso die Oberschwester so seltsam mit den Lippen zuckt, wenn der junge Assistenzarzt aus Pakistan bei der Visite die Latexhandschuhe überstreift, und was der reanimierte Patient mit dem Schädelbruch der Wöchnerin nachts auf dem leeren Klinikflur in der Tablettendose übergibt. Unser Klinikpersonal ist für Sie da und für alle Notfälle gerüstet.
Wieder kennen unsere Schauspieler weder Text noch Handlung.
Der Teleprompter, die Wünsche des Publikums und ein mitleidloser Regisseur bestimmen den Gang ihres Schicksals. Um auf dem ungewohnt seifigen Boden nicht auszurutschen, müssen sie alles geben.
Es erwarten Sie sechs Folgen in Serie, jeden Monat neu.

Der Autor FELIX BENESCH schreibt Drehbücher für Spielfilme, TV-Movies und Serien in Deutschland und der Schweiz, war zwei Jahre lang Headwriter der Actionserie „Helicops – Einsatz über Berlin“ (SAT1) und hat Sitcom- und Soap-Konzepte für verschiedene Produktionsfirmen entwickelt.

Regie Lukas Langhoff Bühne Sven Nahrstedt Kostüme Sara Mine Korn
Premiere im Oktober 2004
Spielort alte staatsbank am Dom



Friedrich Schiller - Die Jungfrau von Orleans

Das Bauernmädchen Johanna hat eine göttliche Erscheinung: Von der Heiligen Jungfrau Maria erhält sie den Auftrag, in den Krieg zu ziehen und Frankreich von den englischen Eroberern zu befreien. Für den französischen König Karl VII. scheint bereits alles verloren. Nur noch ein Wunder vermag in der alles entscheidenden Schlacht die Stadt Orléans vor den anrückenden Briten zu retten. Da tritt mit einer weißen Fahne, schön und schrecklich zugleich, Johanna auf das Schlachtfeld und bringt die Wende. Die Engländer werden niedergemetzelt. Johanna führt die französischen Truppen von Sieg zu Sieg. Gemäß ihrem göttlichen Auftrag tötet sie erbarmungslos jeden Feind, der ihr vor das Schwert kommt. Als sie aber im Zweikampf auf den englischen Heerführer Lionel trifft, bricht sie ihr strenges Gelübde, niemals einen Mann zu lieben. Sie läßt Lionel entkommen. Auf dem Gipfelpunkt ihres militärischen Erfolges fühlt Johanna sich schuldig und der übergroßen Aufgabe nicht mehr gewachsen. Ihre heilige Mission droht zu scheitern.
Eine Figur wie FRIEDRICH SCHILLERs „Jungfrau“ wirkt in unseren modernen Zeiten irritierend, rätselhaft und faszinierend. Ist sie eine verblendete religiöse Fanatikerin oder Gottes Waffe auf Erden? Mit ihren Wundertaten, ihrer unmenschlichen Härte gegen sich selbst und andere sowie der unbändigen Kraft ihres Glaubens erscheint sie als eine Gotteskriegerin, die das aufgeklärte westliche Weltbild radikal in Frage stellt.

Regie Lukas Langhoff Bühne und Kostüme N. N.
Premiere 3. 12. 2004
Spielort alte staatsbank am Dom



Sommer Ulrickson - Eine amerikanische Nacht - Uraufführung

Die in Kalifornien geborene und aufgewachsene Tänzerin und Choreografin Sommer Ulrickson wird sich für uns in einem Schauspiel-Tanz-Musik-Abend mit dem Thema „Amerika“ auseinandersetzen. „Eine amerikanische Nacht“ beschreibt eine typisch amerikanische Familienfeier zum traditionellen Thanksgiving-Fest – mit ihren Ritualen und Beziehungstänzen, Annäherungen und Abstoßungen,Rede- und Schweigeversuchen, Schnellstrecken und Umwegen, Vermeidungstaktiken und Konfliktausbrüchen, tragischen und komischen Momenten. Thanksgiving, das Fest des gebratenen Truthahns, hat in Amerika einen ähnlichen Stellenwert wie Weihnachten in Deutschland.
SOMMER ULRICKSON studierte in Kalifornien Tanz und Theater und arbeitet seit 1998 als Choreografin und Tänzerin in Deutschland. Sie war mehrmals mit Tanzstücken bei den „tanzfesten“ der freienkammerspiele zu Gast.

Buch/Regie/Choreografie Sommer Ulrickson
Bühne und Kostüme Alexander Polzin
Musik Sam Auinger und Hannes Strobl
Premiere 4. 12. 2004
Spielort alte staatsbank am Dom



Jason Sherman - Demut [Patience] - Deutschsprachige Erstaufführung
Deutsch von Ute Scharfenberg


Reuben, 35, erfolgreicher Geschäftsmann, Ehegatte und Familienvater, trifft nach getaner Arbeit abends im Restaurant auf seinen alten Freund Paul. Paul ist eigentlich Programmierer mit einer eigenen Firma, aber soeben ist er auf dem Weg zum Flughafen. Paul hat sein Geschäft aufgegeben und geht nach Vancouver, um sich seinen Jugendtraum zu erfüllen und Filmemacher zu werden. Reuben ist beeindruckt, zunächst aber sicher, daß er selber einen solchen Aufbruch nicht nötig hat. Er hat alles, was er braucht. –
Aber braucht er alles, was er hat? Mit dieser Frage läßt Paul einen zutiefst beunruhigten Reuben zurück. Als Reuben noch am gleichen Abend erfährt, daß sein Freund Paul schon vor zwei Jahren auf dem Flug nach Vancouver umgekommen ist, beginnt sein Leben an allen Enden auseinanderzubrechen. Schnell ist nichts mehr sicher, bis auf eines: er muß ganz von vorn beginnen.
JASON SHERMAN, Jahrgang 1962, lebt im kanadischen Toronto. Er gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Dramatiker Kanadas. Sein Stück „Patience“ erhielt 1998 den angesehenen Chalmers Award.

Mit „Patience“ setzen die freienkammerspiele ihre kleine Reihe kanadischer Entdeckungen fort. In den vergangenen zwei Spielzeiten brachten die freienkammerspiele sehr erfolgreich bereits George F. Walkers „Heaven“ und sein Jugendstück „Tough!“ sowie Rose Scollards „Feuervogel“ in deutschsprachiger Erstaufführung heraus.

Regie Annette Pullen Bühne und Kostüme N. N.
Premiere 11. 02. 2005
Spielort alte staatsbank am Dom
Mit Unterstützung der Botschaft von Kanada.



Sophokles - Antigone

Antigone begräbt ihren Bruder Polyneikes, der als Feind Thebens im Angriff auf die Stadt gefallen ist, obwohl der frisch inthronisierte König Kreon die Bestattung bei Todesstrafe verboten hat. Der Tote gilt als Staatsfeind, die Vögel sollen ihn fressen. An ihm will der neue Machthaber beweisen, wessen das Recht und die Ordnung sind. Nun muß er das angedrohte Todesurteil an Antigone, der Frevlerin und Braut seines Sohnes, vollstrecken – wenn sie sich der Staatsräson nicht doch noch fügt. Doch Antigone bekennt sich zur Tat als einem Akt der Humanität. Kreon läßt sie lebendig einmauern. Unterdessen wächst in der Stadt die Sympathie mit der jungen Frau. Aber niemand wagt es, dem Herrscher die Stirn zu bieten. Vergeblich treten der eigene Sohn und der alte Seher Teiresias gegen Kreon auf. Als Kreon schließlich begreift, daß er mit seinem starren Gebot Unheil gegen sich selbst und seine Familie heraufbeschworen hat, ist es zur Umkehr zu spät…

Regie Enrico Lübbe Bühne und Kostüme N. N.
Premiere 12. 02. 2005
Spielort alte staatsbank am Dom



Theodor Fontane - Effi Briest

Mit siebzehn Jahren ist Effi noch weit davon entfernt, eine Frau zu sein – der zukünftige Ehemann ist vielmehr ein romantisches Phantom, über das sie gemeinsam mit den Freundinnen fantasiert. Doch schneller als erwartet ist sie mit dem zwanzig Jahre älteren Baron von Innstetten, einem Jugendfreund ihrer Mutter, verheiratet. Effi folgt ihm in das provinzielle Seebad Kessin, wo sich keine ihrer Erwartungen erfüllt.
Einfach alles widerspricht hier dem lebenslustigen und temperamentvollen Charakter der jungen Frau – in dem Ort herrscht eine bedrückende kleinbürgerliche Enge, und ihr Ehemann erweist sich als ein fantasieloser, überkorrekter Mensch, der nur aus Moral und Disziplin zu bestehen scheint. Außerdem spukt es im Haus. Effi fühlt sich allein gelassen und in ihrem Erlebnisdrang beschnitten. Auch die Geburt ihrer Tochter kann sie nicht aus der Leere und Vereinsamung reißen.
Abenteuer und Zerstreuung findet sie erst bei dem neuen Bezirkskommandanten Crampas. Allmählich und fast ohne eigenes Zutun geht sie mit ihm ein Verhältnis ein. Jahre später findet Innstetten zufällig die alten Briefe von Crampas. Obwohl er weder Hass- noch Rache-gefühle empfindet, gehorcht er dennoch den gesellschaftlichen Konventionen, um seine vermeintlich verlorene Ehre wieder herzustellen: Er tötet Crampas im Duell, lässt sich von Effi scheiden und trennt sie von ihrem Kind. Als auch ihre Eltern ihr die Tür weisen, zieht Effi sich in Berlin aus dem Leben zurück.
THEODOR FONTANE beschreibt in seinem wohl populärsten Gesellschaftsroman die tragischen Folgen der gesellschaftlichen Konventionen des 19. Jahrhunderts, die keinen Raum geben für individuelle Freiheit, Abenteuer, Lebenslust, Liebe und Träume. Doch hinsichtlich der Hauptfiguren verzichtet er auf eine Schuldzuweisung, denn sowohl Effi als auch Innstetten sind befangen in den Normen ihrer Gesellschaft.

Regie Matthias Brenner Bühne Nicolaus-Johannes Heyse Kostüme Cäcilia Müller
Premiere 15. 04. 2005
Spielort alte staatsbank am Dom


Naomi Wallace - Die Widersetzung [The Trestle at Pope Lick Creek]
Deutschsprachige Erstaufführung
Deutsch von Ute Scharfenberg


Die 17jährige Pace und den 15jährigen Dalton verbindet im New-Deal-Jahr 1936 eine widersetzliche Freundschaft – auch wenn Pace‘ widerständige Ansichten Daltons Leben nicht gerade einfacher machen: Daltons Vater sitzt arbeitslos zuhause und wirft schweigend Schattenhände an die Wand, und seine Mutter kämpft in der Fabrik um das Auskommen der Familie, täglich die Entlassung vor Augen. Pace, die die Menschen genau beobachtet, alles bewertet und versucht, hinter alle Dinge und Verhältnisse zu sehen, bringt Unruhe in Daltons Welt. Er ist fasziniert und zugleich zutiefst verunsichert.
Dass Pace auch in ihrer Freundschaft andere als die konventionellen Wege geht, läßt ihn laufend an Pace und sich selber zweifeln. Aber er lernt auch, Pace‘ Blick auf die Welt auszuprobieren, und er fühlt sich bei ihr manchmal unaushaltbar glücklich. Doch Pace stirbt, durch extreme Gewalt. Bei der Verhaftung gesteht Dalton: „Ich habe sie umgebracht“. Erst kurz vor der Verhandlung macht er ein neues Geständnis…
NAOMI WALLACE, Jahrgang 1960, stammt aus Kentucky. Ihr dramatisches Werk umfaßt bisher rund fünfzehn Bühnenstücke. 1999 erhielt Naomi Wallace den prestigeträchtigen und hochdotierten MacArthur Foundation „Genius Grant“.
Für ihre Gedichte wurde sie mit dem National Poetry Prize ausgezeichnet. In den 1990er Jahren koproduzierte Naomi Wallace unter dem Titel „Playwrights Against the Embargo“ einen Autorenabend gegen das Irak-Embargo der UNO.
Wallace‘ Irak-Stück „Die zurückweichende Welt“ erlebte an den freienkammerspielen seine deutschsprachige Erstaufführung. Bereits seit 2002 steht Wallace‘ Stück „Birdy“ auf dem Spielplan der freienkammerspiele – ebenfalls als deutschsprachige Erstaufführung.

Regie Karl Georg Kayser Bühne und Kostüme Michael Heinrich
Premiere 16. 04. 2005
Spielort alte staatsbank am Dom