Die Konzerte 2009

Das Rossini-Quartett beginnt die musikalisch-literarische Entdeckungsreise 2009 - Premiere mit Erstaufführung
Von Liane Bornholdt

Magdeburg. Am Sonntag, d. 10. Mai beginnt die diesjährige „Entdeckungsreise entlang der Straße der Romanik“. Das Magdeburger Rossini-Quartett mit seinen Gästen bereist nun bereits zum 7. Mal verschiedene Orte an der Romanik-Straße mit einem Programm, in dem die Geschichte und Persönlichkeiten Sachsen-Anhalts literarisch und musikalisch vorgestellt werden.
In diesem Jahr wird es u. a. die Erstaufführung eines gerade wieder entdeckten Flötenkonzertes von Johann Friedrich Fasch geben. Der Barockkomponist lebte von 1688 bis 1758 und wirkte fast 40 Jahre am Hof von Anhalt-Zerbst. Er wurde von den Zeitgenossen, auch von Bach und Telemann, sehr geschätzt. Seine Werke sind heute über ganz Europa verstreut und viele noch nicht wieder aufgefunden.
Der Frankfurter Flötist und Barockspezialist Michael Schneider – er ist auch Träger des Telemannpreises der Stadt Magdeburg - hat in Frankfurt a. M. eines seiner Flötenkonzerte gefunden und eingerichtet und bringt es mit dem Rossini-Quartett zur modernen Erstaufführung.
Das Konzert beginnt am 10. 5. um 17 Uhr im Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums Magdeburg.
>>> Programm

 

Programm

Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Tafelmusik : Ouvertüre (Suite) in D-Dur, TWV 55:D1 für Oboe, Trompete, Streicher und Continuo
I. Ouverture: Lentement - Vite
Ralph Vaughn Williams (1872-1958)
„Eternity“ “Ewigkeit“ aus „Ten Black Songs“
Johann Friedrich Fasch (1688-1758)
Konzert F-Dur für Blockflöte und Streicher
Allegro – Largo - Allegro
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Oboenkonzert g-moll
Largo - Allegro
John Dowland (1563-1626)
„Awake, sweet love“ „Erwache, süße Liebe“
„Come again“ „Komm wieder“
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Tafelmusik : Ouvertüre (Suite) in D-Dur, TWV 55:D1 für Oboe, Trompete, Streicher und Continuo
II. Air: Tempo giusto
Giuseppe Sammartini (1695 – 1750)
Concerto F-Dur für Sopranblockflöte, Streicher und B.c.
Allegro – Siciliano – Allegro assai
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
„Haec est Regina virginum“ HWV 235 - „Hier ist die Königin der Jungrauen“
Antiphone für Solostimme und Intrumentalbegleitung
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Tafelmusik : Ouvertüre (Suite) in D-Dur, TWV 55:D1 für Oboe, Trompete, Streicher und Continuo
Conclusion

 

Mitwirkende

Rossini-Quartett Magdeburg
Marco Reiß - Violine
Ingo Fritz - Viola
Marcel Körner - Violoncello (Zsolt Visontay)
Wolfram Wessel - Kontrabass

Undine Dreißig - Mezzosopran
Yoichi Yamashita - Violine

Michael Schneider - Flöte
Henning Ahlers - Oboe
Tilmann Schneider - Trompete
Reinhard Seehafer - Cembalo

Wolfgang Klose - Sprecher (Christian Poewe, Peter Sodann)
Texte: Liane Bornholdt

 

Teil VII - 2009

Musikalisch-Literarische Entdeckungsreise entlang der Straße der Romanik
14 Konzerte 2009:

10.05.2009 17:00
Kaiser-Otto-Saal, Kulturhistorisches Museum Magdeburg
20.06.2009 16:00
Groß Ammensleben, Benediktinerkloster
12.07.2009 17:00
Hundisburg, Schloss Hundisburg
01.08.2009 16:00
Hecklingen, Ev. Kirchengemeinde
01.08.2009 19:00
Drübeck, Klosterkirche
02.08.2009 16:00
Petersberg, Stiftskirche St. Petrus
08.08.2009 16:00
Jerichow, Kloster Jerichow
09.08.2009 17:00
Walbeck, Ruine der Stiftskirche Walbeck
22.08.2009 17:00
Hamersleben, Stiftskirche St. Pankratius
29.08.2009 17:00
Gernrode, Stiftskirche St. Cyriakus
05.09.2009 16:00
Mühlbeck, Ev. Kirche Mühlbeck
12.09.2009 17:00
Eckartsberga, Eckartsburg
03.10.2009 19:30
Osterburg, Kirche St. Nicolai
01.11.2009 17:00
Osterwieck, Stadtkirche St. Stephani

 

Die Straße der Romanik in der Mitte Europas

Tafelmusik von Georg Philipp Telemann

Das Rossini-Quartett und seine Gäste begrüßten Sie mit einem Auszug aus der berühmten Tafelmusik von Georg Philipp Telemann. Der in Magdeburg geborene Barockmeister komponierte diese Sammlung von Quartetten, Solo-Sonaten und Konzerten 1733, und sie verbreiteten sich sehr bald unter den Musikliebhabern ganz Europas. Neben Bachs Brandenburgischen Konzerten, zählt die Telemannsche Tafelmusik zu den bedeutendsten Instrumentalkompositionen des Mitteldeutschen Barock.
Telemanns Musik wurde von den Zeitgenossen vor allem deswegen besonders geschätzt, weil er ein Meister des „Vermischten Stils“ war. Er nahm Besonderheiten des französischen, des italienischen Stils auf, ließ überdies Einflüsse der polnischen Volksmusik, die er ab 1704 im polnischen Sorau (heute Zary) kennnen und schätzen lernte, in sein Werk fließen und formte daraus eine ganz eigene Tonsprache, die an den Höfen, aber auch bei den Bürgern in ganz Europa großen Anklang fand.
Telemann, das steht zweifelsfrei fest, war ein europäischer Geist.
Seine Musik ist daher ein sehr passender Klang, wenn wir auf unserer Entdeckungsreise entlang der Straße der Romanik in der Mitte Europas unterwegs sind. In unserer Region haben sich romanische Bauwerke in einer Dichte und Schönheit erhalten wie kaum anderswo in Deutschland und in ganz Europa.
Das ist natürlich nicht zufällig. In der Zeit der romanischen Baukunst war das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt Grenzland, es war Vorposten der christlichen Osterweiterung im Mittelalter.
Der Begriff Romanik wurde gegen 1820 in Frankreich geprägt, um damit die Architektur mit den charakteristischen Rundbögen, den massigen, festungsartigen Mauern und kleinen Öffnungen zu bezeichnen. Mit dem französischen Wort „romanesque“ gleich „auf Art der Römer“ sollte darauf verwiesen werden, dass diese Baukunst, die sich etwa ab dem Jahr 800 in Frankreich und Italien, etwas später, etwa ab der Jahrtausendwende in Deutschland durchsetzte und erst nach ca. 5 Jahrhunderten allmählich von der Gotik abgelöst wurde, als Wiederkehr der römisch-antiken Bautradition begriffen wurde. Allerdings hatten die Baumeister der romanischen Kirchen und Klöster kaum antike Vorbilder, zumindest im Norden nicht. Sie glaubten nur, wie die Römer zu bauen.
Aus der Zeit nach dem Zerfall des weströmischen Reiches sind fast keinerlei Baudenkmäler erhalten. Das hat einerseits den Grund, dass in den Jahrhunderten der Völkerwanderung und der beginnenden Christianisierung die Baukunst sehr vernachlässigt wurde, da es kaum feste Reichsterritorien gab und nur die Landbevölkerung sesshaft den wechselnden Herrschaften unterworfen war. Es gab keine Veranlassung für feste Bauten, und es gab auch keine zahlungskräftigen Auftraggeber. Die meisten Gebäude, die einfachen Unterkünfte sowieso, aber auch die ersten Kirchen und die meisten Landsitze und Pfalzen waren nur aus Holz gebaut worden. Sie fielen fast alle in z. T. relativ kurzen Abständen den Flammen zum Opfer.
Dann aber erstarkte die christliche Kirche und das römische Papsttum, und jetzt sollten Kirchen zum Lobe Gottes und für nicht weniger als die Ewigkeit gebaut werden. Immerhin währt diese Ewigkeit nun bereits über 1000 Jahre. ...

Lassen Sie sich in den Konzerten überraschen!