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Louis Ferdinand, Prinz von Preußen (1772 – 1806)
Quartett f-Moll op. 6 für Klavier, Violine, Viola, Violoncello
Allegro moderato
Menuetto. Agitato
Adagio lento eamoroso
Allegro ma moderato ed espressivo

Hermann Müller, Klavier und das Rossini-Quartett Magdeburg
Marco Reiss, Violine
Ingo Fritz, Violine/Viola
Marcel Körner, Violoncello

Louis Ferdinand, der gelegentlich zu den besten Klavierspielern seiner Zeit gezählt wurde, war ein hervorragender Improvisator. Dieser improvisatorische Grundzug seines Schaffens tritt in allen seinen Werken deutlich hervor. Hieraus erklärt sich auch die Ausschließlichkeit der Kompositionen mit Klavier und dessen dominierende, konzertierende Rolle. Die Einflüsse Haydns und Mozarts auf sein Schaffen sind gering, das entscheidende Vorbild ist Beethoven. Obgleich die thematischen Übernahmen auffällig sind, zeigt sich in der Art der Entwicklung der Themen die eigene schöpferische Vorstellung des Prinzen, die aus einer spielerisch-klang-sinnlichen Tendenz erwächst. Die volksliedhafte Schlichtheit seiner Themen, die leidenschaftlichen melodischen Aufschwünge, die Vorliebe für chromatische Wendungen, der Klangzauber seiner kühnen Modulationen und der rhapsodisch schweifende Charakter seiner Tonsprache führen zu einem ausgesprochen frühromantischen Ausdruck, der von seinen Nachfolgern - z.B. Schubert, Weber, Liszt - mit Interesse aufgegriffen wurde. Robert Schumann hat Louis Ferdinand, dessen Werk noch heute durch seine Frische beeindruckt, treffend „den Romantiker der klassischen Periode“ genannt.

Im Mittelpunkt des Kammerkonzertes mit dem Rossini-Quartett Magdeburg und dem Pianisten Hermann Müller steht das Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello f-Moll, op. 6. In diesem Werk, das unter seinen Kompositionen als das reifste anzusehen ist, bleibt zwar der Grundzug - die dominierende Bedeutung des Klaviers - erhalten, in formaler Hinsicht verzichtet der Komponist jedoch auf eine strenge Anwendung des Sonatenhauptsatzes und lässt der Entfaltung mehrerer Gedanken freien Raum. Das Werk beeindruckt seine Zuhörer auch heute noch durch seine melodischen Einfälle, durch Klangschönheit und Virtuosität sowie durch seine gedankliche Tiefe und Ernsthaftigkeit.