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VON PRINZEN UND FORELLEN - Bezaubernde Klassik im Gesellschaftshaus
Diesen fast märchenhaft anmutenden Titel trägt das nächste Konzert der Reihe „Musik am Nachmittag“ am Sonntag, den 20. Februar 2011, um 17.00 Uhr im Gartensaal des Gesellschaftshauses. Zu hören werden Werke von Gioacchino Rossini, Louis Ferdinand Prinz von Preußen und Franz Schubert sein in der Interpretation des Rossini-Quartetts Magdeburg und des Magdeburger Pianisten Hermann Müller.

Louis Ferdinand, der gelegentlich zu den besten Klavierspielern seiner Zeit gezählt wurde, war ein hervorragender Improvisator. Dieser improvisatorische Grundzug seines Schaffens tritt in allen seinen Werken deutlich hervor. Hieraus erklärt sich auch die Ausschließlichkeit der Kompositionen mit Klavier und dessen dominierende, konzertierende Rolle. Die Einflüsse Haydns und Mozarts auf sein Schaffen sind gering, das entscheidende Vorbild ist Beethoven. Obgleich die thematischen Übernahmen auffällig sind, zeigt sich in der Art der Entwicklung der Themen die eigene schöpferische Vorstellung des Prinzen, die aus einer spielerisch-klang-sinnlichen Tendenz erwächst. Die volksliedhafte Schlichtheit seiner Themen, die leidenschaftlichen melodischen Aufschwünge, die Vorliebe für chromatische Wendungen, der Klangzauber seiner kühnen Modulationen und der rhapsodisch schweifende Charakter seiner Tonsprache führen zu einem ausgesprochen frühromantischen Ausdruck, der von seinen Nachfolgern - z.B. Schubert, Weber, Liszt - mit Interesse aufgegriffen wurde. Robert Schumann hat Louis Ferdinand, dessen Werk noch heute durch seine Frische beeindruckt, treffend „den Romantiker der klassischen Periode“ genannt.

Im Mittelpunkt des Kammerkonzertes mit dem Rossini-Quartett Magdeburg und dem Pianisten Hermann Müller steht das Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello f-Moll, op. 6. In diesem Werk, das unter seinen Kompositionen als das reifste anzusehen ist, bleibt zwar der Grundzug - die dominierende Bedeutung des Klaviers - erhalten, in formaler Hinsicht verzichtet der Komponist jedoch auf eine strenge Anwendung des Sonatenhauptsatzes und lässt der Entfaltung mehrerer Gedanken freien Raum. Das Werk beeindruckt seine Zuhörer auch heute noch durch seine melodischen Einfälle, durch Klangschönheit und Virtuosität sowie durch seine gedankliche Tiefe und Ernsthaftigkeit.

Umrahmt wird dieses Werk von der heiter-italienischen Musik Rossinis und einem der berühmtesten Werke für Klavierkammermusik: dem Forellenquintett von Franz Schubert.