30 Jahre Konzerthalle „Georg Philipp Telemann"

im Kloster Unser Lieben Frauen zu Magdeburg

 

 

 

CHRONIK

FESTKONZERT

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Festkonzert begeisterte

Mit einem Festwochenende feierten die Magdeburger ihre Konzerthalle im Kloster Unser Lieben Frauen. Nach einem Vortrag zur Geschichte am Freitag erklang am Sonnabend ein Festkonzert, zu dem GMD Francesco Corti das Kammerorchester der Magdeburgischen Philharmonie dirigierte. Am Sonntag lud die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck mit „Peter und der Wolf“ zum Familienkonzert.
Von Liane Bornholdt

Magdeburg. Nachdem 1977 die Klosterkirche als Konzerthalle „Georg Philipp Telemann“ den Magdeburgern übergeben worden war, wurde sie bald der Lieblingsplatz aller Magdeburger Musikfreunde und zog Musiker und Besucher weit über die Stadt hinaus an. Mit dem Einbau der Jehmlich-Orgel op. 1000 wurde sie zum vielseitigen Musiktempel. Heute erklingen hier fast nur noch Orgelkonzerte, obgleich es keinen wirklichen Ersatz für einen großen Konzertsaal in der Landeshauptstadt gibt.

Ein großes Sinfoniekonzert hatte es lange nicht in der Konzerthalle gegeben, aber nun kamen sehr zahlreiche Magdeburger und ihre Gäste an den Ort, an dem einmal das musikalische Herz der Stadt geschlagen hatte. Mit großem Interesse wurde die Ausstellung besichtigt, die an die Geschichte und die Höhepunkte des Konzertsaales erinnert. Vor allem aber kamen sie, um das Kammerorchester der Magdeburgischen Philharmonie hier zu erleben, das unter der Leitung von GMD Corti ein klassisches Festkonzert vorbereitet hatte.

Das Konzert begann mit der Jugendsinfonie von Mozart D-Dur KV 133, in der der 17-Jährige Eindrücke seiner zweiten Italienreise verarbeitet hat. Francesco Corti dirigierte es auch mit italienischem Schwung, mit kräftigen dynamischen Akzenten und ließ den jugendlichen Sturm und Drang des Werkes erleben. Sehr schön vor allem die Streicher, die mit genau gearbeiteter Binnendynamik und schön differenzierten Klangstrukturen bei allen italienischen Momenten doch Mozartsche Eleganz und Grazie auszudrücken verstanden.

Das vierte und virtuoseste von Mozarts Hornkonzerte war mit dem Leipziger Hornisten Ralf Götz zu erleben. Das Soloinstrument entfaltete einen besonders interessanten Raumklang in der Konzerthalle. Mit feindifferenzierter Dynamik, einem sehr schön weichen und klaren Ton und hervorragender Beweglichkeit gestaltete Ralf Götz das Werk mit wirklich festlichem Glanz. Das Orchester blieb mitunter etwas zu sehr im Hintergrund, nahm aber die beweglichen Tempi des Solisten sehr gut auf und entfaltete besonders im romantisch-schwelgenden Mittelsatz eine wunderbare Farbigkeit.

Zum abschließenden Höhepunkt des Konzertes wurde Beethovens Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36, die Francesco Corti mit kräftigen Tempi, voller Spannung und Dramatik gestaltete. Das Werk lebt von kräftigen Kontrasten, die der Dirigent in der schwierigen Akustik der Konzerthalle regelrecht aufblühen ließ. Gerade durch die raschen Tempi, gerade im dramatischen Finalsatz, entstanden wunderbar plastische Strukturen und Energien, die wahrhaft mitreißend erstrahlten. Das Kammerorchester spielte mit großer Präzision und hinreißendem Klang.

Mit großem Applaus bedankten sich die Besucher für das mitreißende Konzert, und es zeigte sich, dass die Konzerthalle auch für große sinfonische Werke nach wie vor ein guter Platz ist. Es wäre für das Musikleben der Landeshauptstadt, für die Konzertbesucher und auch für die Musiker ein Gewinn, wenn es hier wieder öfter große Konzerte geben würde.