30 Jahre Konzerthalle „Georg Philipp Telemann"

im Kloster Unser Lieben Frauen zu Magdeburg

1977

1987

1997

2007

2007

Das festliche Jubiläumskonzert anlässlich des 30jährigen Bestehens der Konzerthalle „Georg Philipp Telemann" im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg findet am 15.09.2007 statt. Ausführende sind Ralf Götz, Horn, und das Kammerorchester der magdeburgischen Philharmonie, unter der Leitung von GMD Francesco Corti.

 

Programm

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

  • Sinfonie D-Dur KV 133
  • Konzert für Horn und Orchester Nr. 4 Es-Dur KV495
    Allegro moderato - Romanze Andante - Rondo Allegro vivace

 

Ludwig van Beethoven (1770-1827)

  • Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36

Adagio molto - Allegro con brio - Larghetto - Scherzo: Allegro - Allegro molto

 

Von den mehr als 50 Sinfonien Wolfgang Amadeus Mozarts entstand der weitaus größte Teil vor 1774 und zeigt deutlich die Auseinandersetzung des jungen Komponisten mit seinen komponierenden Vorbildern. Genannt seien hier exemplarisch Johann Christian Bach, Karl Ditter von Dittersdorf, Johann Stamitz, Joseph und Michael Haydn.

Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie D-Dur KV 133 gehört zu der Gruppe von Sinfonien, die der Sechzehnjährige nach der Rückkehr von seiner zweiten Italienreise (Endel771 bis Mitte 1772) in Salzburg schuf. Der Bezug zu seinen musikalischen Eindrücken auf dieser Reise ist unüberhörbar, wenngleich bereits hier jene gesangliche Melodik erkennbar ist, die als spezifisch Mozartsches Idiom verstanden wird. Zu Mozarts Lebenszeit nicht im Druck erschienen, fanden diese frühen Werke erst verhältnismäßig spät den Weg in die Konzertsäle, obwohl die Sinfonien KV 114, 124, 128 - 134 aus dem Kanon der frühen Sinfonien eindeutig herausragen.

Bis heute stehen die vor 1774 entstandenen Sinfonien im Schatten der kleineren Zahl später Mozartscher Sinfonien. Es ist deshalb umso erfreulicher, dass in diesem Konzert ein Werk aus der frühen Schaffenszeit Mozarts erklingt.

 

Aus der Feder Wolfgang Amadeus Mozarts sind vier Hornkonzerte überliefert, die er alle für Joseph Leutgeb (1732-1811) schrieb. Leutgeb war bis 1777 Hornist in Salzburger Diensten und Mozart wohl bereits seit seiner Kindheit bekannt. Als er 1781 nach Wien übersiedelte, kreuzten sich beider Wege erneut. Menschliche und künstlerische Hochachtung bestimmten das Verhältnis Mozarts zu Leutgeb, scheint dieser doch, beachtet man die technischen Fertigkeiten, die die Hornkonzerte dem Spieler der Naturtrompete abverlangen, ein außergewöhnlicher Musiker gewesen zu sein. Zeitgenossen rühmen vor allem sein singendes Adagio.

Das hier erklingende Hornkonzert KV 495 ist in Mozarts Werkverzeichnis unter dem 26. Juni 1786 eingetragen. Mit den Sätzen 1. Allegro moderato, 2. Romanze Andante, 3. Rondo Allegro vivace gleicht seine Struktur denen der anderen drei Hornkonzerte. An technischen Schwierigkeiten überragt es diese aber deutlich. Musikalisch glänzt es vor allem durch den romantisch stimmungsvollen Mittelsatz.

 

Die 2. Sinfonie D-Dur op. 36 von Ludwig van Beethoven mit ihren Sätzen 1.Adagio molto - Allegro con brio, 2. Larghetto, 3. Scherzo: Allegro, 4. Allegro molto  ist ein bis heute sehr

unterschiedlich bewertetes Werk.

In den Jahren 1801/1802, also in enger zeitlicher Verbindung mit dem „Heiligenstädter Testament"   (Oktober 1802), entstanden, hat die Musikwissenschaft immer wieder gemeint, den Gegensatz zwischen persönlichem Schicksalsschlag und dem trotzigen Aufbäumen des Komponisten in einem heiteren Werk konstatieren zu müssen.

Anders als spätere romantisierende Deutungen haben die Zeitgenossen Beethovens das Werk bei der Uraufführung keinesfalls als heiter und fröhlich empfunden. Kolossal, schwierig, wild, grell, düster und zu lang sind die immer wiederkehrenden Attribute, mit denen diese Sinfonie charakterisiert wurde.  Vor allem wurden dem Komponisten immer wieder Kürzungen nahegelegt. Erst nachdem das Publikum die späteren Sinfonien zum Vergleich heranziehen konnte, wurde dieses Urteil gemildert.

Stärker noch als die erste Sinfonie steht Beethovens zweite Sinfonie zwischen Tradition und Innovation. Scharfe Kontraste zwischen Laut und Leise, Dur und Moll kennzeichnen ihre Faktur - die Musik wird zunehmend zum Drama.

Die Energie, mit der das Geschehen in den Rahmensätzen und im Scherzo vorangetrieben wird, die Steigerungen und Bräche verweisen auf die sich ankündigende „heroische Periode" im späteren Schaffen Beethovens.

 

Lutz Buchmann

 

Ralf Götz

Ralf Götz, Horn, erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Alter von 10 Jahren an der Musikschule Gera und später an der Spezialschule für Musik Halle/Saale.

Von 1979 bis 1983 studierte er an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig bei Prof. Hermann Märker. Während des Studiums absolvierte er von 1881 bis 1983 ein Praktikum als Hornist bei der Robert-Schumann Philharmonie Chemnitz. Er ist Preisträger beim internationalen Musikwettbewerb Markneukirchen 1982 und 1984. Sein Engagement beim Gewandhausorchester erhielt er 1983. Seit 1984 ist er Mitglied des Gewandhaus-Bläserquintetts und des Bachorchesters des Gewandhauses   zu   Leipzig. Zahlreiche solistische Verpflichtungen mit diesen Ensembles  führten Ihn seit dieser Zeit in viele Musikzentren in Europa, Amerika und Asien.

 

Francesco Corti

Francesco Corti studierte in seiner Heimatstadt Mailand Violine und Komposition. Nach Engagements als Repetitor an verschiedenen italienischen Theatern absolvierte er in Wien ein Dirigierstudium. Sein Debüt als Dirigent gab er 1986 mit „La Traviata" in Jesi/Italien. Es folgten zahlreiche Dirigieraufgaben, insbesondere in Frankreich und Spanien. Außerdem gastierte er an großen deutschen Häusern wie z. B. an der Stuttgarter Staatsoper. 1996/97 wurde Francesco Corti 1. Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg, wo er u. a. Neuproduktionen von „II barbiere de Siviglia", „Madame Butterfly" und „Aida" dirigierte. Nach seinem Debüt an der Deutschen Oper Berlin mit „L'Italiana in Algier" wurde er mit Beginn der Saison 2000/2001 als Generalmusikdirektor des Pfalztheaters Kaiserslautern verpflichtet. Dort dirigierte er u. a. „Aida", „Arabella", „Lohengrin" und „Salome".

Internationale Dirigierverpflichtungen führten Francesco Corti in fast alle europäischen Länder und darüber hinaus. Er leitete Aufführungen u. a. an den Opernhäusern in Oslo, Göteborg, Stuttgart, Wien, Zagreb, Verona, Turin, San Francisco und Glasgow. Als Konzertdirigent hat er mit vielen namhaften Orchestern gearbeitet, so u. a. in Rom, Genua, Mailand, Bilbao, Budapest, Strasbourg, Prag, München und Sevilla.

Seit Beginn der Saison 2006/2007 ist Francesco Corti Generalmusikdirektor des theaters magdeburg, wo er in der letzten Spielzeit die Neuinszenierungen von „Tannhäuser", „Der Liebestrank" und „Nabucco" leitete. In der Spielzeit 2007/2008 wird er neben sieben Sinfoniekonzerten u. a. Mozarts „Idomeneo", Telemanns „Flavius Bertaridus" und Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk" dirigieren.

 

Herausgeber:

Landeshauptstadt Magdeburg/Gesellschaftshaus, 39090 Magdeburg
Sitz: Schönebecker Str. 129, 39104 Magdeburg, Tel. 0391 540-6776,
www.gesellschaftshaus-magdeburg.de

 

ZURÜCK