Musikpädagoge Günter Bust starb 74-jährig

Direktor mit viel Herz für die Schüler

Von Jürgen Hengstmann

Magdeburger VolksstimmeMagdeburg. Der Magdeburger Musikpädagoge und Komponist Günter Bust ist am vergangenen Freitag im Alter von 74 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben. Er war von 1967 bis 1995 Direktor der Magdeburger Musikschule, des heutigen Konservatoriums Georg Philipp Telemann. „In dieser Zeit hat Günter Bust durch sein kompetentes und engagiertes Wirken die Entwicklung der Musikerziehung an unserer Einrichtung wesentlich mitgeprägt", sagte gestern Roland Kähne, stellvertretender Direktor des Konservatoriums zur Volksstimme.  Im Magdeburger Konservatorium werde Günter Bust als ein „Direktor mit viel Herz für die Schüler und Lehrer im Gedächtnis bleiben, der der Musikschule auch über die Probleme und Klippen der Wendezeit hinweggeholfen" habe, sagte Kähne.
Wie Roland Kähne hervorhob, setzte sich Günter Bust schon vor der Wende dafür ein, dass die Schüler unabhängig von ihrer sozialen oder religiösen Herkunft gefördert wurden. Das betonte gestern gegenüber der Volksstimme auch die Barleber Schriftstellerin Elisabeth Graul, die lange Zeit unter Busts Leitung als Musiklehrerin gearbeitet hatte: „Er hat Pastorenkinder genauso ambitioniert gefördert wie Arbeiterkinder." Elisabeth Graul war in der DDR als Mitglied einer antistalinistischen Widerstandsgruppe in einem politischen Strafverfahren zu mehr als zehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Später hatte sie dann an der Magdeburger Musikschule als Lehrerin gearbeitet. "Günter Bust hat damals mutig immer wieder mit seinem breitem Rücken die Angriffe gegen mich abgehalten, die es zu DDR-Zeiten gab, weil ich aus meiner oppositionellen Haltung auch nach der Haftentlassung keinen Hehl machte."
Der Komponist Günter Bust hatte neben Texten von Eva Strittmatter auch die „Haftgedichte" von Elisabeth Graul auf anrührende Weise vertont.
Zu Günter Busts Schülern gehörte zum Beispiel auch der sehr erfolgreiche junge Pianist Maxim Böckelmann, der erst kürzlich im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert" einen vorderen Rang belegte.
Der Musikpädagoge, Orchesterleiter, Komponist und Arrangeur Günter Bust gehörte auch zu den Initiatoren des Magdeburger Arbeitskreises „Georg Philipp Telemann".
1968 gründete er das Magdeburger Jugendsinfonieorchester, das seit vielen Jahren durch seine beachtliche sinfonische Qualität überzeugt und das heute von Helge Scholz geleitet wird.
Eine Gedenkveranstaltung ist am 12. Juli, dem 75. Geburtstag von Günter Bust, im Magdeburger Schinkelsaal geplant. Dort wollen der Kinder­ und Jugendchor des Magdeburger Hegelgymnasiums unter der Leitung von Barbara Müller und ehemalige Schüler von Günter Bust wie Maxim Böckelmann an ihren Lehrer erinnern.

Magdeburger
Volksstimme, 1. Juni 2005

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