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2009/2010


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Zusammen!

Zusammen!
Together!
Lukas Moodysson
Freitag, 2. Oktober 2009, Schauspielhaus/Bühne
Nach dem Drehbuch des gleichnamigen Films
Deutsch von Hansjörg Betschart
»Mach doch, was du willst.« – Elisabeth haut ab. Sie packt ihre Sachen, nimmt die Kinder und verlässt ihren Mann, der sie schon wieder im Suff geprügelt hat. Sie zieht zu ihrem Bruder Göran, der in der Wohngemeinschaft »Zusammen« lebt. Hier hat sich ein Dutzend junge Leute zusammengetan, um gemeinsam ihren Traum von Freiheit und gesellschaftlichen Alternativen zu verwirklichen. Für Elisabeth beginnt ein neues Leben, doch die Kinder leiden unter der Trennung der Eltern.
Schließlich sind es aber die Kinder, die helfen, die Verkrustungen und Dogmen der Wohngemeinschaft aufzubrechen. Und es sind die Kinder, die den Neuanfang der Ehe ihrer Eltern mit neuen Spielregeln vorantreiben …

Lukas Moodysson, 1969 in Malmö geboren, ist Schriftsteller und Regisseur. Seine Filme »Raus aus Åmål« (1998), »Zusammen!« (2000) und »Lilja 4-ever« (2002) wurden mehrfach ausgezeichnet. Die Komödie »Zusammen!« macht Mut, die Trampelpfade unseres normalen Lebens zu verlassen, sich im Alltag Freiräume zu erkämpfen, Verletzungen nicht länger hinzunehmen und etwas ganz Neues zu wagen. Und immer wieder spielerisch die Frage zu stellen: Wie wollen wir leben? Wie zusammenleben? Wie unsere Kinder erziehen? Und nicht zuletzt: Wie können wir die Utopie einer freieren Gesellschaft am Leben erhalten?

Mit diesen Fragen und einer verrückten Komödie wollen wir unsere Theaterarbeit in und für Magdeburg beginnen.
Regie Jan Jochymski
Bühne Peter Scior
Kostüme Christiane Hercher
Dramaturgie Stefan Schnabel

Michael Kohlhaas

Michael Kohlhaas
Heinrich von Kleist
Samstag, 3. Oktober 2009, Schauspielhaus/Studio

»Du kannst mich auf das Schafott bringen, ich aber kann dir weh tun, und ich wills!« – Dem Pferdehändler Kohlhaas wird Unrecht getan: Als er auf dem Weg zum Markt die Ländereien des Wenzel von Tronka passiert, behält dieser zwei Pferde als Pfand ein und richtet sie mit schwerer Feldarbeit zugrunde. Kohlhaas verlangt Entschädigung und hat zwar das Recht auf seiner Seite, doch einen Gegner, der sich durch politische Verbindungen der Verfolgung entzieht. Schließlich macht sich Kohlhaas’ Frau Lisbeth mit einer Bittschrift zum Landesherrn auf. Doch statt der erhofften Hilfe erhält sie einen Lanzenstoß, als sie zu forsch an das Zentrum der Macht herandrängt. Nach ihrem Tod sammelt Kohlhaas Untergebene und Unzufriedene um sich, überzieht das Land mit Brand
und Mord und schwört, erst einzuhalten, wenn Tronka vor Gericht gestellt wird …

Heinrich von Kleist (1777–1811) greift in seiner Novelle auf einen historischen Fall des 16. Jahrhunderts zurück und steigert dessen
Konflikte zu Widersprüchen, deren Unaufhebbarkeit die moderne Gesellschaft im Innersten ihres Selbstverständnisses trifft. Die eigene Ohnmacht treibt den Einzelnen zu einer Rache, deren Unverhältnismäßigkeit den legitimen Ansprüchen ihre moralische Grundlage entzieht. Im Gegenzug scheint die Ordnungsmacht erst der Bedrohung zu bedürfen, um sich an ihr eigenes Rechtsfundament zu erinnern. Aber sind diese Grundsätze im Angesicht der Gefahr noch gültig?

Regie/Bühne Volker König
Kostüme Hannah Hamburger
Dramaturgie Dag Kemser

Frühlings Erwachen

Frühlings Erwachen
Frank Wedekind
Freitag 9. Oktober 2009, Schauspielhaus/Studio
Eine Kindertragödie

»Verdammte Arbeiten.« – Moritz bangt um seine Versetzung. Er fürchtet, sich um seine Zukunftschancen zu bringen, wenn er die Schule nicht schafft. Martha hat Probleme im Elternhaus und wird vom Vater geschlagen. Ilse ist schon von zu Hause abgehauen und schlägt sich irgendwie durch. Hans entdeckt, dass er schwul ist und verliebt sich unsterblich in Ernst. Auch Wendla beginnt, unbekannte und aufregende Gefühle in sich zu entdecken. Melchior, der Abgeklärteste von allen, glaubt, nur noch die dumpfe Schule erdulden zu müssen, um danach endlich frei zu sein – doch alles wird anders kommen. Sieben junge Leute mit ungestillten,
brennenden Sehnsüchten. Ihre erwachende Sexualität wirft sie mit einer Wucht ins Leben, die den einen Angst macht und die die
anderen berauscht. Gleichzeitig sehen sie sich mit der Forderung konfrontiert, in die Leistungsgesellschaft einzutreten und sich dort ihren Platz zu erkämpfen …

In der Magdeburger Stückfassung betreten die Erwachsenen nie die Bühne. Doch der Anpassungsdruck, der auf die Jugendlichen wirkt, ist immer präsent. Erzählt wird eine faszinierende Geschichte über die Schwierigkeit, erwachsen zu werden. Eine Geschichte über Unschuld, erste Liebe und jugendliche Rebellion, in der Frank Wedekind radikal Partei ergreift für die junge Generation. »Frühlings Erwachen« (1891) beschwört »das Charakteristikum der Jugend, die ernste Naivität mit den großen Augen«.

Regie Christine Hofer
Bühne/Kostüme Dirk Seesemann
Dramaturgie Heide Palmer

Miß Sara Sampson

Miß Sara Sampson
Gotthold Ephraim Lessing
Samstag, 10. Oktober 2009, Schauspielhaus/Bühne
Ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen

»So ist die Tugend ein Gespenst …« – Zwei Menschen brechen mit ihrem bisherigen Leben und wagen einen Neuanfang: Die junge Sara ist gegen alle Konventionen bereit, für ihren Geliebten Mellefont jegliche Sicherheit einer wohlbehüteten Tochter aufzugeben. Mellefont verlässt seine ehemalige Geliebte Marwood und das gemeinsame Kind, um mit Sara zu leben. Nun wohnt das entflohene Liebespaar schon seit Wochen in einem heruntergekommenen Gasthof, hin- und hergerissen zwischen Liebe, Angst und Erwartung. Mellefont wartet auf eine Erbschaft, um das neue Leben mit Sara auf eine sichere Basis stellen zu können, und Sara auf die versprochene Heirat, die die rechtlose Verbindung mit Mellefont legalisieren und ihr Gewissen beruhigen soll. Da tauchen unerwartet ihr Vater und die Marwood samt Tochter auf. Die erfahrene Marwood will um ihre Liebe kämpfen und Mellefont zurückgewinnen.
Es ist ein Kampf mit ungleichen Mitteln, mit Intrigen und tödlichem Gift für Sara …

»Miß Sara Sampson« (1755) ist das erste »bürgerliche Trauerspiel« und eine große, heutige Liebesgeschichte. Wie in einem Labor der Liebe untersucht Lessing ganz moderne Fragen: Wem gehören eigentlich unsere Gefühle? Uns selbst, unseren Eltern, der Moral? Warum sehnt sich Liebe nach der Sicherheit der Ehe? Gibt es eine lebensfähige Balance zwischen Herz und Verstand, Leidenschaften und Moral? Fragen, die jede Liebesgeschichte aufs Neue stellt.

Regie Kay Voges
Bühne/Kostüme Larissa Hartmann
Dramaturgie Stefan Schnabel

Schuld und Sühne

Schuld und Sühne
Fjodor M. Dostojewskij
Samstag, 17. Oktober 2009, Schauspielhaus/Studio

»Glaubst du nicht, dass ein einziges, allerwinzigstes Verbrechen durch Tausende von guten Taten wettgemacht wird?« – Rodion Raskolnikow, ein begabter, aber verarmter Student in Sankt Petersburg, hält sich für ein Genie. Er ist von der Idee besessen, dass sich außergewöhnliche Menschen selbst ihr Gesetz geben und Verbrechen begehen dürfen. Raskolnikow tötet eine alte Pfandleiherin, weil ihr Leben in seinen Augen nichts wert ist. Er stiehlt ihr Geld, vergräbt die Beute – und fällt in fiebrige Träume. Schon bald wird Raskolnikow verdächtigt und verhört. Der ermittelnde Staatsanwalt scheint den hitzigen Täter längst durchschaut zu haben und lässt ihn dennoch laufen. Getrieben von Ängsten und Größenwahn irrt Raskolnikow durch die Straßen. Er trifft Trinker, Freunde und Feinde, begegnet seiner Mutter und der Hure Sonja. Die gläubige, junge Frau schenkt Raskolnikow ihre Liebe und drängt ihn, den Mord zu gestehen …

Dostojewskij wurde 1849 wegen Mitgliedschaft in einer revolutio nären Gruppe zum Tode verurteilt, kurz vor der Erschießung begnadigt und in ein sibirisches Sträflingslager verbannt. Hier in Sibirien endet auch »Schuld und Sühne« (1866), der vielen als größter Kriminalroman aller Zeiten gilt und die spannende Frage stellt: Gibt es den perfekten und gerechten Mord? Gibt es Umstände, die einen Mord rechtfertigen können? Und wie weiterleben nach einem Mord?

Regie Jan Jochymski
Bühne/Kostüme Thilo Reuther
Dramaturgie Anja Sackarendt

Die 39 Stufen

Die 39 Stufen
John Buchan/Alfred Hitchcock
Samstag, 24. Oktober 2009, Schauspielhaus/Bühne
Eine Kriminalkomödie
Bühnenbearbeitung von Patrick Barlow
Originalkonzept: Simon Corble und Nobby Dimon
Deutsch von Bernd Weitmar

»Rette dich Hannay! Du wirst der Nächste sein! Es gibt kein Zurück!« – London, August 1935. Der Weltmann und Abenteurer Richard Hannay ist von einer seiner Reisen zurückgekehrt. Sein Glas Scotch in der Hand, langweilt er sich in seinem Apartment fast zu Tode. Hannay sucht Abwechslung in einem Westendtheater und wird dort Zeuge einer Schießerei, in deren Folge die schöne und gleichermaßen mysteriöse Annabelle ihn bittet, sie für diese Nacht mit in seine Wohnung zu nehmen.
Hannay ist Gentleman und sagt nicht nein. Er ahnt nicht, dass er sich damit in einen hochbrisanten Spionagefall verwickelt: Die Agentin An nabelle wird noch in derselben Nacht ermordet und Hannay muss vor ihren Mördern fliehen. Beim Versuch, dem Rätsel um ihren geheimdienstlichen Auftrag auf die Spur zu kommen, gerät er selbst in den Verdacht, ihr Mörder zu sein. Von zwei Parteien gejagt, gelingt es Hannay trotzdem, immer weiter zur Wahrheit über den Spionagering »Die 39 Stufen« vorzudringen. Verwegen, lässig und mit britischem Sinn für Ironie meistert er – fast – jede Lage.

In der Bühnenversion von Alfred Hitchcocks Krimi-Klassiker »Die 39 Stufen« verwandeln sich fünf Schauspieler in blitzschnellen Szenenwechseln in nahezu einhundert Figuren. Ein fulminanter Komödienspaß, der das rasende Tempo von Hannays Flucht- und Enthüllungsgeschichte noch weiter erhöht. Diese höchst unterhaltsame Kriminalkomödie wurde mit dem Laurence Olivier Award 2007 für die beste neue Komödie ausgezeichnet.

Regie Johanna Schall
Bühne Horst Vogelgesang
Kostüme Jenny Schall
Dramaturgie Heide Palmer

Genannt Gospodin

Genannt Gospodin
Philipp Löhle
Samstag, 12. Dezember 2009, Schauspielhaus/Studio
Eine antikapitalistische Komödie

»Geld darf nicht nötig sein.« – Gospodin ist ein kurioser Dickschädel, ein sympathischer Radikalverweigerer, der beschlossen hat, »den Kapitalismus an den Eiern zu packen« – und zwar durch konsequentes Ignorieren.
Gospodin lehnt es also ab, weiter für Geld zu arbeiten, mit Geld Waren zu bezahlen und überhaupt Besitz zu haben. Seine Freundin
Anette allerdings kann sich für seine neue, selbstbestimmte Lebensform nicht begeistern und verlässt ihn. Mit subversivem Humor verweigert sich Gospodin – ein geistiger Nachfahre des Diogenes in der Tonne – unseren Konventionen und macht sich daran, seine Utopie vom freien, antikapitalistischen Leben konsequent in seinem Alltag umzusetzen. Dumm ist nur, dass ausgerechnet er unvermutet in den Besitz einer herrenlosen Geldtasche gerät. Gospodin versucht natürlich sofort, diese wieder los zu werden …
»Genannt Gospodin« ist ein spielerisches soziales Experiment, das die anarchische Kraft des Lachens in den Mittelpunkt stellt – und die Frage: Bin ich Herr meines eigenen Lebens?

Philipp Löhle, 1978 in Ravensburg geboren, schreibt seit einigen Jahren mit durchschlagendem Erfolg Komödien und Tragikomödien. Für »Genannt Gospodin« wurde er 2007 mit dem Förderpreis des Bundesverbandes der Deutschen Industrie ausgezeichnet. Seit der Spielzeit 2008/2009 ist Philipp Löhle Hausautor am Maxim Gorki Theater Berlin.

Regie Matthias Huhn
Bühne Markus Karner
Kostüme Jutta Kreischer
Dramaturgie Heide Palmer

Don Quichote

Don Quichote
Cervantes
Samstag, 19. Dezember 2009, Schauspielhaus/Bühne

»Ich weiß, wer ich bin, und weiß, dass ich jeder der gedachten Helden sein kann.« – Die fanatische Lektüre zu vieler Rittergeschichten hat dem Landjunker Don Quijano derart die Sinne verwirrt, dass ihm Fantasie und Wirklichkeit durcheinander geraten und er meint, in ihm werde das fahrende Rittertum wieder auferstehen. Fortan nennt er sich Don Quichote, erhebt den Bauern Sancho Pansa zu seinem Schildknappen und ein nichtsahnendes Bauernmädchen zur Prinzessin und Herrin seines Herzens. Auf der Suche nach Abenteuern zieht er durch die Lande, erklärt Windmühlen zu Riesen und Mönche zu Zauberern, spricht Prostituierte als Hofdamen an und Dorfwirte als Burgvögte …

Mit »Don Quichote« entwarf Cervantes (1547–1616) zugleich eine Parodie auf die Populärliteratur seiner Zeit und eine Gesellschaftssatire. Die Sehnsucht seines Helden nach der klaren Werteordnung des herbeigeträumten »Goldenen Zeitalters« ist eine Antwort auf die Überforderungen, denen die spanische Gesellschaft am Beginn der Neuzeit ausgesetzt ist. Der Roman wirft damit die Grundfrage auf, in welchen Gesellschaftsmodellen sich unser Verlangen nach Übersichtlichkeit und Verbindlichkeit ausdrückt. Wie utopisch, wie reaktionär sind unsere Alternativen, die wir zur Realität entwerfen?

Regie Claudia Bauer
Bühne/Kostüme Daria Kornysheva
Dramaturgie Dag Kemser

Der Mann der die Welt aß

Der Mann der die Welt aß
Nis-Momme Stockmann
Samstag, 13. Februar 2010, Schauspielhaus/Studio

»Einen winzigen Augenblick mal aussteigen. Einen winzigen Moment … aussteigen.« – Offensichtlich hat er jahrelang gut funktioniert, aber irgendetwas hat ihn aus dem Tritt gebracht. Frau und Kinder hat er aus eigenem Antrieb verlassen, die Arbeit wurde ihm genommen. Ausgerechnet als er zum ersten Mal von seinem Leben überfordert zu sein scheint, wendet sich auch noch sein Vater Schutz suchend an ihn. Eine Demenzerkrankung zeigt ihre ersten Spuren, und nun sucht der alte Mann bei seinem Sohn die Fürsorge, die dieser als Kind von ihm bekommen hat. Die echten oder vermeintlichen Ansprüche der anderen und sein eigenes Selbstbild als Leistungsträger machen es dem Sohn zusehends unmöglich, Hilfe anzunehmen und zu geben. Der Zusammenprall der Erwartungen treibt ihn immer weiter in die Enge …

Nis-Momme Stockmann, 1981 auf Föhr geboren, studierte in Hamburg und im dänischen Odense Medienwissenschaften. 2008 begann er an der Universität der Künste in Berlin mit dem Studium »Szenisches Schreiben«. Mit seinem Kurzfilm »Ignorans« gewann er 2005 beim internationalen Filmfestival in Odense den 1. Preis. »Der Mann der die Welt aß« ist 2009 sowohl zum Berliner als auch zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen.

Regie Stephanie Sewella
Bühne/Kostüme Christiane Hercher
Dramaturgie Dag Kemser

Die Affäre Rue de Lourcine

Die Affäre Rue de Lourcine
Eugène Labiche
Samstag, 20. Februar 2010, Schauspielhaus/Bühne
Komödie in einem Akt

»Ist’s vorüber, lacht man drüber …« – Nach einer durchzechten Nacht erwacht Lenglumé in seinem eigenen Bett neben einem wildfremden Mann. Es ist sein alter Schulkamerad Mistingue, mit dem er nach einem Klassentreffen gewaltig abgestürzt ist. Beide haben keine konkrete Erinnerung an den Verlauf ihrer nächtlichen Sauftour. Was ein Häubchen, eine Haarlocke, ein Damenschuh und ein Stück Kohle in ihren Hosentaschen zu suchen haben, gibt den verkaterten Schädeln Rätsel auf. Aber als Madame Lenglumé am Frühstückstisch in der Zeitung liest, dass der Leichnam eines Kohlenmädchens in der Rue de Lourcine gefunden wurde, keimt in den beiden Ehrenmännern der schreckliche Verdacht: Sie sind die grausamen Mörder. Die Polizei fahndet bereits nach den betrunkenen Tätern. Da gibt es nur eins: Beweismittel vernichten und Belastungszeugen ausschalten. Die Zeitung ist zwanzig
Jahre alt. Aber das weiß keiner außer dem Diener …

Eugène Labiche ist ein Meister der Pariser Gesellschaftskomödie des 19. Jahrhunderts. In 175 Komödien, Vaudevilles und Possen zeigt er mit atemberaubend komischer und leichter Hand die Abgründe und geheimen Träume, die hinter der ehrenwerten Fassade unseres Lebens lauern. Die Mordslust der bürgerlichen Gesellschaft spielt die Hauptrolle in Labiches wunderbarer Kriminalkomödie »Die Affäre Rue de Lourcine«.

Regie/Bühne Herbert Fritsch
Dramaturgie Heide Palmer

Ein neues Stück

Ein neues Stück
Malgorzata Sikorska-Miszczuk
Freitag, 16. April 2010, Schauspielhaus/Studio
Ring-Uraufführung im Rahmen des Spektakels
»OstOstOst – 20 Jahre Westen«
In Kooperation mit dem Städtischen Theater Chemnitz und Theater & Philharmonie Thüringen – Gera/Altenburg

Das Theater Magdeburg, die Bühnen aus Gera/Altenburg und Chemnitz veranstalten vom 16. bis 18. April 2010 gemeinsam in ihren Städten das Spektakel »OstOstOst – 20 Jahre Westen«. Für dieses Spektakel werden im Auftrag der drei Theater aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen drei Stücke geschrieben, die nach ihrer Uraufführung als Gastspiel in den beiden anderen Städten zu sehen sind. Für das Theater Magdeburg schreibt die polnische Dramatikerin Małgorzata Sikorska-Miszczuk ein neues Stück, das den Mauerfall und seine Folgen einmal nicht aus innerdeutscher Sicht betrachtet – und das, wie die Autorin ankündigt, »auch eine gehörige Portion Humor hat«. Das Theater Gera/Altenburg plant ein Gastspiel in Magdeburg mit der Uraufführung des preisgekrönten Romans »Heimsuchung« von Jenny Erpenbeck. Und das Theater Chemnitz bittet drei Jungautoren des Deutschen Literaturinstituts Leipzig um ihre subjektiven Stellungnahmen zum Zeitgeschehen.

Małgorzata Sikorska-Miszczuk, 1964 in Warschau geboren, studierte Journalismus, Gender Studies und Politische Wissenschaft. Mit ihrem Ulrike-Meinhof-Stück »Der Tod des Eichhörnchenmenschen« erregte sie 2008 auf internationalen Theaterfestivals großes Aufsehen. Denn die Fragen ihrer Stücke sind hoch aktuell: Wie werden Menschen von Macht geprägt? Wie schlägt sich Politik im Privatleben nieder?

Regie Nina Gühlstorff
Bühne/Kostüme Marouscha Levy
Dramaturgie Heide Palmer

Hamlet

Hamlet
William Shakespeare
Samstag, 8. Mai 2010, Schauspielhaus/Bühne

»Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage …« – Prinz Hamlet, vom Studium in Wittenberg nach Hause zurückgekehrt, versteht die Welt nicht mehr. Den plötzlichen Tod seines Vaters, die hastige Heirat seiner Mutter mit dem Onkel kann er nicht begreifen. Hamlet fühlt sich um alles gebracht: um den Thron, seinen Platz in der Welt, sein Vertrauen in die Welt. Er ist wütend – wütend über den Zustand der Welt, gegen den er sich wehren müsste, und wütend über die Generation seiner Eltern, die ihn um seine Zukunft betrogen hat. Da erscheint dem unglücklichen Prinzen der Geist seines Vaters und fordert Rache – Rache an seinem Bruder, der ihn ermordet hat. Hamlet stellt sich verrückt und dem neuen Königspaar eine Falle: Eine Schauspielertruppe führt am Hofe ein Theaterstück über einen Brudermord auf …

»›Hamlet‹ (1602) ist wie ein Schwamm, der die ganze Gegenwart in sich aufsaugt« (Jan Kott). Seit Jahrhunderten sucht jede Generation in Shakespeares faszinierendstem Stück nach ihren eigenen Zügen – und findet sie. Auch wir werden nach unserem Magdeburger Hamlet suchen und das Theater für die Bürger der Stadt öffnen. Die Erfahrungen, Ängste und Wünsche von jungen Leuten heute sind der Stoff, aus dem wir den »Hamlet aus Magdeburg« machen. Das Theater Magdeburg wird zum Forum, auf dem Bürger unserer Stadt von ihrem Leben sprechen und handeln. Hamlet in Magdeburg – Sein oder Nichtsein heute!

Regie Jan Jochymski
Bühne/Kostüme Thilo Reuther
Dramaturgie Stefan Schnabel

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