Berühmte Magdebürger und ihre Biographien

Eike von Repgow - um 1180 (Reppichau bei Dessau) - nach 1233

Rechtsgelehrter und Schriftsteller. Lebte zeitweilig in Magdeburg, wurde vermutlich an der Domschule ausgebildet und 1199 in der Stadt zum Ritter geschlagen. Der von ihm verfasste „Sachsenspiegel“ ist das älteste und bedeutendste Rechtsbuch des deutschen Mittelalters. Es hatte gesetzähnlichen Charakter in Norddeutschland und einigen europäischen Ländern. Seine „Sächsische Weltchronik“ behandelt die Geschichte der Welt von deren Erschaffung bis zu den sächsischen Kaisern.


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Otto von Guericke - 20.11.1602 (Magdeburg) - 11.5.1686 (Hamburg)

Naturforscher, Techniker, Kommunalpolitiker und Diplomat. Über 30 Jahre Bürgermeister von Magdeburg, über 50 Jahre im Stadtrat tätig. Er wurde auch als „Galilei Deutschlands“ bezeichnet. Er wies das Vakuum nach (Magdeburger Halbkugelversuch) und ist als der Begründer der Elektrostatik anzusehen. In seinem Buch „Experimenta Nova...“ ist sein wissenschaftliches Vermächtnis zusammengefasst. Aber auch seine Tätigkeit als Gesandter Magdeburgs bei den Friedensverhandlungen nach dem 30-jährigen Krieg in Münster und Osnabrück, wie auch seine politisch-diplomatische Reisetätigkeit durch ganz Deutschland verdienen unbedingt Erwähnung.


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Georg Philipp Telemann - 14.3.1681 (Magdeburg) - 25.6.1769 (Hamburg)

Komponist. Verlebte seine Kindheit und Jugend in Magdeburg, komponierte hier für eine Schulaufführung eine Oper. Verliess die Stadt 1701 für immer. Neben Bach und Händel einer der bedeutendsten Barock-Komponisten. Sein Werk umfasst etwa 50 Opern und Hunderte von Instrumentalwerken.


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Friedrich Wilhelm von Steuben - 17.9.1730 (Magdeburg) - 28.11.1794 (Oneida County,USA)

Militär. Er verbrachte nur ein Jahr in Magdeburg. Er arbeitete als Offizier im preußischen Heer, bekam nach dem Ende des siebenjährigen Krieges seinen Abschied und ging 1777 als Generalmajor in die Armee der Vereinigten Staaten von Amerika. Im Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) arbeitete er als Generalinspekteur aller Bundestruppen und in dieser Funktion gelang es ihm aus einfachen Farmermilizen eine schlagkräftige Armee zu formen (er erarbeitete auch das Dienstreglement der US-Armee). So trug er entscheidend zum Sieg über die Engländer bei. Ihm zu Ehren trägt nicht nur eine Stadt in Ohio seinen Namen, sondern es findet auch jährlich in New York die Steubenparade statt.


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Johann Heinrich Daniel Zschokke - 22.3.1771 (Magdeburg) – 27.6.1848 (Aarau, Schweiz) 

Schriftsteller, Politiker, Publizist. Einer der meistgelesenen und einflussreichsten deutschsprachigen Autoren des 19. Jahrhunderts. Ab 1797 lebte er in der Schweiz und war von 1815-1841 Mitglied des großen Rates im Aargau. Sehr stark der Aufklärung verbunden. Liberaler Politiker, Historiker, Volksbildner (in enger Verbindung mit Heinrich Pestalozzi). In seinen Erinnerungen und den Erzählungen „Kriegerische Abenteuer eines Friedfertigen“(1822) und „Der Feldwebel“(1823) spielen Magdeburger Motive eine wichtige Rolle.


Johann Heinrich Daniel Zschokke


Königin Luise von Preußen - 10.3.1776 (Hannover) – 19.7.1810 (Schloss Hohenzieritz bei Neustrelitz)
Sie wurde 1793 mit dem späteren König Friedrich Wilhelm III. von Preußen verheiratet und war Mutter von Friedrich Wilhelm IV. Sie war äußerst populär bei der Bevölkerung, setzte sich bei Napoleon (vergeblich) für mildere Friedensbedingungen ein und unterstützte die Reformen von Freiherr von Stein. Sie setzte sich sehr für Magdeburg ein, wo sie relativ häufig zu Gast war und im Könglichen Stadtschloss am Domplatz wohnte. Dadurch entstanden viele Legenden und eine regelrechte Luisenverehrung. Auch ein Park im Zentrum (Luisengarten) wurde nach ihr benannt. Dort stand auch ein Standbild der Königin. 


Königin Luise von Preußen


August W. Francke - 14.3.1785 (Karow b.Genthin) – 23.5.1851 (Magdeburg)
Einer der bedeutendsten Oberbürgermeister der Stadt (1832-1848), „für das Wohl der Stadt unablässig bemüht“ (Immermann), Wirtschaftförderer (Förderung der Elbe-Dampfschiffahrt; Bau großer Speicheranlagen; Einrichtung der Eisenbahnlinien nach Schönebeck, Berlin und Leipzig), Städteplaner (Drei Parks: Glacis, Herrenkrug, Klosterbergegarten; er holte den bedeutenden Gartenarchitekten Lenné in die Stadt; verbesserte die Straßenbeleuchtung; ersetzte die Wasserrohre für das Trinkwasser durch ein gusseisernes System), Reformer des Armen- und Schulwesens (gründete die Stadtsparkasse, die Schullehrer-Witwen und -Waisen-Kasse, die Holzversorgungsanstalt; Magdeburg hatte das durch ihn das damals modernste Schulwesen Deutschlands).


August W. Francke


Wilhelm Richard Wagner - 22.5.1813 (Leipzig) – 13.12.1883(Venedig)
Komponist. Von Oktober 1834 bis Mai 1836 war er in Magdeburg Musikdirektor. Er erlebte hier (nach seinen eigenen Worten) die „erste Opernaufführung“ seines Lebens und erwarb „vollkommene Sicherheit in der Orchesterdirektion“. Außerdem lernte er seine erste Frau, die Schauspielern Minna Planer, hier kennen. Auch seine zweite Oper „Das Liebesverbot“ kam hier am 29.3.1836 zur (mißglückten) Uraufführung, des weiteren das Festspiel „Beim Antritt des neuen Jahres“ und die Ouvertüre für das Schauspiel „Columbus“ seines Freundes Guido Theodor Apel.


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Hermann August Jacques Gruson - 13.2.1821 (Magdeburg) – 31.1.1895 (Magdeburg)
Unternehmer. 1854 Direktor der Vereinigten Hamburg-Magdeburger-Dampfschiffahrts-Compagnie; 1855 Gründung einer eigenen Maschinenfabrik, Eisengießerei und Schiffswerft; später Herstellung von Eisenbahnmaterialien mit Anwendung des Hartgusses; ab 1863 auch Herstellung von Rüstungsmaterialien; er wurde einer der größten deutschen Rüstungsproduzenten (nach seinem Rückzug aus dem Unternehmen 1891 übernahm zwei Jahre später Krupp den Betrieb); er baute aber auch die weltberühmten Grusonschen Gewächshäuser, interessierte sich für Botanik und Astronomie.


Hermann August Jacques Gruson


Hans Grade - 17.5.1879 (Köslin/Pommern) – 22.10.1946 (Borkheide bei Belzig/Mark)
Flugpionier. Von 1905-1909 wirkte er in Magdeburg als Direktor seiner eigenen Motorenfabrik. Erste Fugversuche auf dem Cracauer Anger, wo er am 28.Oktober 1908 den ersten deutschen Motorflug in einem selbstgebauten Flugzeug unternahm (8m Höhe, etwa 100m weit, endete aber noch mit Bruchlandung). Ab 1910 baute er in Bork Sportflugzeuge in Serie und eröffnete die erste deutsche Flugschule.


Hans Grade >>> www.hans-grade.de


Henny Frieda Ulricke Porten - 7.1.1890 (Magdeburg) – 15.10.1960 (Berlin)
Filmschauspielerin, Drehbuchautorin, Filmproduzentin. Verlebte ihre Kindheit in Magdeburg (ihr Vater arbeitete hier als Opernsänger), drehte bereits mit 11 ihren ersten Film, war mit 17 schon ein Star, ohne je eine Schauspielausbildung absolviert zu haben. Drehte mit u.a. Ernst Lubitsch, Paul Wegener und Werner Krauss insgesamt über 200 Stummfilme, gründete Anfang der 20er Jahre eine eigene Filmfirma. Unter den Nationalsozialisten hatte sie aufgrund ihrer Ehe mit einem jüdischen Mann nur sehr wenige Auftrittsmöglichkeiten. In den 50er Jahren kurzes Comeback mit zwei Filmen.


Henny Frieda Ulricke Porten


Erich Weinert - 4.8.1890 (Magdeburg) – 20.4.1953 (Berlin)
Schriftsteller und Politiker. Wuchs in Magdeburg auf, gehörte hier der Künstlergruppe „Die Kugel“ an, in deren Zeitschrift seine ersten Gedichte erschienen. Arbeitete auch als Satiriker, Kabarettautor und Vortragskünstler.

War einer der wichtigsten Vertreter der proletarisch-revolutionären Literatur in der Weimarer Republik, musste vor den Nazis in die Sowjetunion emigrieren, wurde Präsident des NKFD - Nationalkomitee Freies Deutschland. 1946 zurückgekehrt, arbeitete er bis 1953 als Vizepräsident der Zentralverwaltung für Volksbildung in der Sowjetischen Besatzungszone. 


>>> LITERATURHAUS MAGDEBURG >>> siehe auch http://www.magdeburg-jk.de/weinert.htm


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