Der Dom
- "Rundgang" und "Übersicht" ...
Vom Kreuzgang kommend, dessen südlicher Teil noch romanisch ist und aus der Zeit
vor dem Brand stammt, betreten Sie den Dom durch das Portal im südlichen
Querschiff. Hier werden Sie mit einem freundlichen Lächeln und einem prüfenden
Blick von der Wundertätigen Madonna ( um 1300 )
begrüßt.
Der Lettner mit Heiligenfiguren, Altar und Kanzel
wurde 1451 errrichtet, hochgotisch mit seinen geschweiften Spitzbögen über den
Durchgängen und den vielen Fialen. Durch ihn gelangen Sie in den Hohen Chor. Das
mit reichem Schnitzwerk versehene Chorgestühl stammt
aus dem 14. Jahrhundert, einige Teile wurden 1844 ergänzt. An den Wangen
befinden sich Darstellungen aus dem Leben Jesu, fantasievolle Arbeiten unter den
Miserikordien. Der Stucksarkopharg mit antiker
Mamorplatte in der Mitte des Raumens birgt die Gebeine des ersten deutschen
Kaisers Otto I. Hier stehen wir am Beginn der eigentlichen deutschen Geschichte.
Weiter östlich rechts und links sehen Sie Sandsteinskulpturen der beiden
Namenspatrone der Domes aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Der schwarze Mauritius ist die früheste realistische
Darstellung eines Afrikaners im mitteleuropäischen Raum. Sowohl Katharina von
Alexandrien als auch der Streiter der Thebäischen Legion Mauritius, so
überliefert es die Legende, erlitten im 3. Jahrhundert den Märtyrertod, weil sie
unbeirrt am christlichen Glauben festhielten, als es zur Zeit der
Christenverfolgungen noch lebensgefährlich war, sich offen zu Jesus zu bekennen.
Im östlichen Teil des Chores ist der Dombau 1209 begonnen worden. Er
repräsentiert anschaulich den Übergang von der Romanik zur Gotik in Deutschland.
In Höhe des oberen Chorumganges befinden sich auf antiken Säulen aus dem Dom
Ottos sechs Märtyrerfiguren : (v.l.n.r.) Apostel Andreas, Apostel Paulus,
Apostel Petrus, Johannes der Täufer, Mauritius und sein Hauptmann Innocentius,
alle auf hockenden Königen, ihren Verfolgern. Hinter dem Hauptaltar erhebt sich das 1989 aufgestellte Lebensbaumkruzifix von Prof. Jürgen Weber. Es ist ein
Geschenk der Partnerstadt Braunschweig an die Magdeburger.
Über die Stufen rechts gelangen Sie in den Chorumgang. Dort befindet sich am
Chorpfeiler die Bronzegrabplatte des Erzbischofs
Wichmann von Seeburg (1152-1192). Er verlieh 1188 den Magdeburgern das
Stadtrecht. In der mittleren Chorumgangskapelle finden Sie das Grabmal der Königin Editha, der ersten Gemahlin Otto I.
Einzigartige Figurenkapitelle stellen vor allem Szenen aus dem Buch Daniel dar
(um 1220). Weiter im Chorumgang sehen Sie die Verkündigung (Maria und Erzengel
Gabriel, um 1250) und die Grabplatte des Erzbischofs
Friedrich von Wettin (1142-1152).
Die Kerzeninsel im nördlichen Querschiffes ist seit dem Kirchentag 1983
Treffpunkt für die wöchentlichen Friedensgebet der Gemeinde. Über Ihnen befindet
sich die Domorgel : 1969 erbaut, 32 Register und 3100 Pfeifen. Durch die Tür betreten Sie einen kleinen Vorbau - das Paradies. Von unglaublich lebendigen und
ausdrucksstarken Figuren aus dem 13. Jahrhundert wird hier das Gleichnis von den
klugen und den törichten Jungfrauen dargestellt (Matth. 25). Ihnen zugeordnet
sind Ecclesia und Synagoge, Symbolfiguren des Neuen und des Alten Testamentes.
Im nördlichen Seitenschiff steht die 16-eckige Kapelle mit dem thronenden Herrscherpaar ( Otto und Editha oder Christus mit
Maria/Ecclesia), ebenfalls aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Im weslichen Teil
des Domes befindet sich hinter dem Gitter die Grabkapelle Ernst von Sachsens (Erzbischof von 1476 bis
1513). Er liess sich seinen Prunksarkopharg bereits zu Lebzeiten von dem
Bronzegiesser Peter Vischer in Nürnberg fertigen. Hier ist ausserdem das einzige
bemalte Deckengewölbe im Dom.
In diese Kurzbeschreibung konnte nur das Wichtigste
aufgenommen werdem, doch es gibt noch vieles mehr zu sehen : Marienfiguren,
Epitaphien, Tympana, Schlusssteine u.v.m. - entdecken Sie selbst oder nehmen Sie
an einer der Führungen teil. >>> Domführung - täglich 14.00
Uhr, sonntags und feiertags 11.30 Uhr (Stand: Sommer 2004)
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