Die Fuß- und Radwegbrücke über das Schleinufer in Höhe
Fürstenwall wurde im Zusammenhang mit der städtebaulichen Entwicklung und
Umgestaltung des Fürstenwallparks im Bereich der früheren Bastion Cleve als neue
Wegebeziehung zwischen dem von der Stadtmauer begrenzten Fürstenwallpark und dem
parallel zur Elbe verlaufenden Geh- und Radweg als Verbindung über das
Schleinufer errichtet.
Die Brücke beginnt unmittelbar hinter der Stadtmauer am Fürstenwallpark
nördlich der freigelegten Bastion Cleve und führt in gerader Achse über das
Schleinufer zur Südseite des Gebäudes „Leipziger Eisenbahntor“. Im Bereich des
„Leipziger Eisenbahntores“ erfolgt der Abgang von der Brücke auf das Niveau des
Fuß- und Radweges an der Elbe über eine Treppe und eine Rampe. Die
Fußgängerbrücke besteht aus einem schlanken Brückensteg, der als geschlossener
verschweißter Stahl-Hohlkasten ausgeführt wurde. Im Bereich der Stadtmauer liegt
der Überbau der Brücke auf einem Betonwiderlager. Unterhalb der Stadtmauer wird
der Brückenüberbau an drei Y-förmige Stützen angeschlossen, welche im Stützenfuß
verjüngt werden. Die Brücke ragt mit einer Länge von 8,00 m am Eisenbahntor
östlich in Richtung Elbe aus. Eine Treppe auf der Nordseite verbindet die Brücke
mit dem Elberadweg.
Umgestaltung Förder/Bastion Cleve Unter dem
Fürstenwallpark schlummern Teile des alten Magdeburg. Ein „Förder“ genannter
Tunnel war schon seit langem bekannt. Er ist bereits in der Karte Otto von
Guerickes aus dem Jahre 1632 zum Wiederaufbau der Stadt nach dem 30jährigen
Krieg verzeichnet. Es handelt sich um einen alten Ausgang aus der befestigten
Stadt. Der eigentliche Ausgang des Tunnels liegt ca. 8 m unter dem Niveau des
Fürstenwallparks, mit dessen Bau das Gelände aufgefüllt und der Tunnelausgang
mit den umgebenden Festungsmauern zugeschüttet worden war. Den seinerzeit neu
gestalteten Eingang ziert ein Schlussstein von 1888.
Tunnel und Festungsmauern wurden freigelegt und sind wieder für die
Öffentlichkeit erlebbar. Hierzu wurde der unmittelbar vor dem Tunnelausgang
liegende Teil des Parks abgesenkt. Dieser „Vorhof“ wird noch in diesem Jahr über
eine Treppe an den Fürstenwallpark angeschlossen. Bereits möglich ist der Zugang
vom Schleinufer. Der Einschnitt in die Ufermauer nimmt Bezug auf einen Ausgang,
der sich an dieser Stelle der Festung einmal befand. Im Zuge der Bauarbeiten
wurde auch das bislang in diesem Abschnitt unsanierte Mauerwerk parallel zum
Schleinufer erneuert. Es handelt sich hier übrigens nicht - wie häufig
fälschlicherweise angenommen - um die mittelalterliche Stadtmauer, sondern um
eine gründerzeitliche Stützmauer, die den Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen
Fürstenwallpark zum Schleinufer abfängt. Große Teile der Bastion Cleve sind zu
dieser Zeit geschliffen worden, um das Schleinufer bauen zu können. Ein zweites
Planungsziel war es, das westliche Widerlager der gleichzeitig entstehenden
Fußgänger- und Radfahrerbrücke über das Schleinufer abzufangen und
denkmalgerecht in das Gartendenkmal Fürstenwallpark einzubinden.
Vor Beginn der Bauarbeiten musste ausgeschlossen werden, dass sich im Baufeld
Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg befinden. Bei diesbezüglichen
Sondierungsarbeiten durch einen Munitionssuchdienst wurden weitere, bislang
unbekannte Festungsbauten entdeckt. Es handelt sich um einen Keller mit Treppe
des ehemaligen Turms Cleve und um Gänge mit Geschützstellungen. Sie stammen
spätestens aus der Mitte des 16. Jahrhunderts (ca. 1540 - 1550), Teile sind
möglicherweise auch älter, ihre umfassende Sanierung war Bestandteil der
Gesamtmaßnahme. Der Turm Cleve entstand vermutlich um das Jahr 1240. Seine
Sanierung ist eine Aufgabe für das laufende Jahr.
Aufgrund der unerwarteten Funde von Teilen der alten Festungsanlage aus dem
16. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Planung abgewandelt. Die historische
Anlage wurde in das Gestaltungskonzept integriert, so dass auch dieser
Teilbereich, der einen Ausschnitt aus der Geschichte Magdeburgs dokumentiert,
nun für die Öffentlichkeit erlebbar ist. |